erneut liegt ein Jahr mit einschneidenden Veränderungen hinter uns allen. Nach mehr als zwei Jahren noch immer nicht restlos ausgestandener Corona-Pandemie ist es seit dem 24. Februar 2022 der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine, der vor allem die Menschen im Kriegsgebiet leiden lässt, aber auch Auswirkungen auf den gesamten Kontinent hat. Die Organisation materieller Hilfe für die Ukraine, die Unterbringung und Versorgung von Geflüchteten aus dem Kriegsgebiet, eine angespannte Energielage in Europa – die Herausforderungen sind groß. Hoffnungsvoll stimmt zumindest die nach wie vor hohe Hilfsbereitschaft vieler Menschen auch hier bei uns in Deutschland.
Das Deutsche Kulturforum östliches Europa reagierte im Rahmen seiner Möglichkeiten auf die Situation: Seit März 2022 organisieren und veranstalten wir Schulvorträge und Workshops zum Krieg in der Ukraine, auf denen wir mit der multikulturellen Geschichte der Ukraine bekanntmachen und propagandistische oder aus Unwissenheit resultierende Narrative mit historischen und politischen Fakten kontrastieren. Das Angebot wurde bislang von acht Schulen (insgesamt elf Termine mit 13 Vorträgen) wahrgenommen – empfehlen Sie es gern in Ihrem Umfeld weiter.
Bereits kurz nach Kriegsausbruch im Februar plante die Redaktion der KK – Kulturkorrespondenz östliches Europa spontan eine Sonderausgabe zur Ukraine, die mit Beiträgen, Interviews, Rezensionen und mehr von renommierten Autorinnen und Autoren im Mai erschien (Heft Nr. 1429).
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Auch die Banner-Serie »Europa ist in Gefahr!« auf unserer Facebook-Seite erinnert seit dem Beginn des Krieges daran, wie eng wir mit der Ukraine verbunden sind.
Ebenfalls im Mai 2022 veranstalteten wir unter dem Titel "Odessas Herz muss weiterschlagen" in Potsdam und Berlin zwei Abende mit Musik, Lesungen und Gesprächen für die Ukraine. Unter anderem dabei war unsere Stadtschreiberin Odessa 2021, Ira Peter, die aufgrund der aktuellen Ereignisse ihren Blog www.stadtschreiberin-odessa.de 2022 noch weiterführte und dafür mit dem Goldenen Blogger-Award 2022 als Newcomerin des Jahres ausgezeichnet wurde.
Gefragt ist auch in weiteren Zusammenhängen unsere Expertise als Einrichtung mit Wissen, Erfahrung und vor allem guter Vernetzung im östlichen Europa. So gehören wir zu den Gründern eines deutsch-ukrainischen Netzwerks hier in Potsdam, das Wissen über die Ukraine vermitteln, Hilfsorganisationen begleiten und Kontaktpflege betreiben will. Hintergrund ist das Bestreben der Stadt Potsdam, die bereits bestehende Partnerschaft mit dem oberschlesischen Oppeln/Opole zu einer trilateralen Städtepartnerschaft mit dem galizischen Stanislau/Iwano-Frankiwsk in der Westukraine zu erweitern.
Unser Jahresthema lautete 2022 Land in Sicht: POMMERN jenseits der Strände und widmete sich in zahlreichen Lesungen, Vorträgen, Filmvorführungen und Ausstellungen der reichen Kulturgeschichte, der Literatur, den außergewöhnliche Städten, den Herrenhäusern und Klöstern und auch den Überraschungen dieser nördlichen Region. Hervorzuheben sei die Reihe Von Pommern nach Pomorze – Unterwegs in einem (fast) unbekannten Land – ein Termin kann sogar noch besucht werden, denn er musste krankheitsbedingt ins Jahr 2023 verschoben werden.
Durchaus erwünschte Überschneidungen zum Jahresthema bot auch unsere Lesereihe Unerhörte Familiengeschichten aus dem östlichen Europa, die wir 2022 mit vier Terminen erfolgreich weiterführten – und die aufgrund der großen Resonanz und noch vieler »ungehobener« literarischer Schätze auch im kommenden Jahr 2023 eine Fortsetzung erfährt!
Fortgeführt haben wir auch unsere Beteiligung am Zernack-Colloquium, das 2022 das Thema Geschichte als Schlachtfeld? Frauen- und Geschlechtergeschichte der letzten 50 Jahre in Europa: Entwicklungen, Erfahrungen, Vergleiche hatte. Wir steuerten zwei Vorträge bei und sind auch bei diesem Format im nächsten Jahr mit von der Partie. Das gilt auch für die Schreib- und Erzählwerkstatt Sagen und Märchen meiner Region, die im Juni 2022 in Reval/Tallinn in Estland und Neusatz/Novi Sad in Serbien Station machte.
Jahresthema und Reihen bilden aber nur einen Teil unserer Veranstaltungen, darüber hinaus fanden zahlreiche weitere Lesungen, Vorträge, Podiumsdiskussionen, Filmvorführungen, Ausstellungseröffnungen und vieles mehr statt – hier finden Sie noch einmal eine Übersicht aller Termine 2022.
Mit dem Georg Dehio-Buchpreis 2022 wurden der Schriftsteller und Lyriker Michael Zeller (Hauptpreis) und der Historiker Vasco Kretschmann (Förderpreis) ausgezeichnet. Die Verleihung fand am 6. Oktober 2022 im Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung (Deutschlandhaus) in Berlin statt – hier geht es zum Kurzbericht und Impressionen von der Preisverleihung und hier zu weiteren Informationen über die Preisträger. Der vom Deutschen Kulturforum vergebene und von der Beauftragten für Kultur und Medien dotierte Georg Dehio-Preis wird im jährlichen Wechsel als Kultur- und als Buchpreis vergeben.
Ernst von Glasow. Ostpreußische Baudenkmäler und Landschaften – Kohle und Tuschzeichnungen, Rübezahl oder Götz Lemberg: ODER-CUTS – Porträt einer Grenz.Fluss.Landschaft – das sind nur drei unserer zahlreichen, meistens mehrsprachigen Wanderausstellungen, die 2022 in Deutschland und auch im östlichen Ausland zu sehen waren. Hier geht es zu einer Übersicht, die noch vollständigt wird, und hier finden Sie die aktuellen Termine.
Von einem Film und einem Podcast war schon die Rede, doch das war selbstverständlich längst nicht alles, was wir in diesem Jahr produziert und herausgegeben haben. So erschien in unserem Verlag der Literarische Reiseführer Galizien. Unterwegs in Polen und der Ukraine von Marcin Wiatr, in dem sich natürlich auch – literarisch verarbeitetes – Hintergrundwissen zur historischen Entwicklung der Westukraine nachlesen lässt. Parnaß-Blumen. Lieder von Gertraud Möller (1641–1705) und Johann Sebastiani (1622–1683) heißt die CD, die vom Vokalensemble Ælbgut und dem Ensemble Wunderkammer zum 400. Geburtstag von Johann Sebastiani eingespielt wurde und in Kooperation mit dem Label Coviello Classics im August produziert wurde. Bereits im Februar gaben wir die Broschüre Gelebtes Kulturerbe. Praktische denkmalpflegerische Aneignung eines gemeinsamen Kulturerbes in Schlesien im deutsch-polnischen Grenzraum heraus, die (auch) als PDF abrufbar ist.
Und ganz frisch aus der Druckerei kam Anfang der Woche die langersehnte dritte, aktualisierte und erweiterte Auflage des Buches Bessarabien. Deutsche Siedlungen am Schwarzen Meer von Ute Schmidt, ebenfalls über eine Region in der heutigen Ukraine. Eine Übersicht über alle Neuerscheinungen, ob gedruckt oder digital, finden Sie in der Rubrik Verlag & Medien oder in unserem Gesamtverzeichnis zum Durchblättern am Bildschirm oder auf dem Display.
Die inzwischen 10. Ausgabe des BLICKWECHSEL, unseres jährlich erscheinenden Magazins für deutsche Kultur und Geschichte im östlichen Europa, hatte 2022 das Schwerpunktthema Die Macht der Worte. Deutschsprachige Literatur aus dem östlichen Europa – Sie können Sie das Heft am Fuß der verlinkten Seite bestellen oder auf dem Bildschirm bzw. dem Display durchblättern.
Die KK – Kulturkorrespondenz östliches Europa erscheint mittlerweile alle zwei Monate und die sechs im Jahr 2002 erschienenen Ausgaben hatten mit Kindheit (Ausgabe 1427), Wilde und gezähmte Tiere (Ausgabe 1430) oder Auswanderung: neues Leben in Übersee (Ausgabe 1432), um nur drei zu nennen, sehr abwechslungsreiche Themen zum Inhalt. Hier finden Sie eine Übersicht der gedruckten Hefte (wird fortlaufend ergänzt), hier können Sie die KK abonnieren und zudem erscheinen viele ausgewählte Artikel online hier auf der Website.
Fast alle unsere Filme und Veranstaltungsmitschnitte finden Sie auf Youtube, mehrmals wöchentlich Neuigkeiten auf
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Wir wünschen Ihnen ein frohes Weihnachtsfest und einen gelungenen Start ins neue Jahr. Bleiben Sie gesund und uns gewogen. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen im Jahr 2023!
Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des
Deutschen Kulturforums östliches Europa