Ein Kennzeichen weiter Teile Ostmittel- und Südosteuropas war seit dem Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert die Vielsprachigkeit und Multikonfessionalität. Mehrheiten und Minderheiten waren oft nicht feststellbar, wechselten oder spielten schlichtweg keine Rolle. Erst mit dem Aufkommen der Nationalbewegungen entstand im 19. Jahrhundert ein breites Bewusstsein für die demografische Relevanz von Sprach- oder Kulturgruppen, das im 20. Jahrhundert durch aggressive Nationalismen, Verdrängung und schließlich Verfolgung und Vertreibung tragischen Höhepunkten zusteuerte. Viele der noch zwischen den beiden Weltkriegen bedeutenden deutschen Minderheitengruppen verschwanden vollständig, zahlreiche schrumpften oder wurden von der Mehrheit zur marginalisierten Randgruppe. In den meisten europäischen Ländern leben auch heute deutschsprachige oder deutschstämmige Minderheiten, mit vielen steht das Kulturforum in kooperativem Austausch.