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Jurij-Fedkowytsch-Universität, Czernowitz | Foto: © Deutsches Kulturforum östliches Europa, I. Szöllösi

Fläche: 603.700 km²
Einwohner: 45,6 Mio.
Hauptstadt: Kiew
Amtssprache: Ukrainisch
Währung: Hrywnja

Die Ukraine grenzt im Westen an Polen, die Slowakei und Ungarn, im Südwesten an Rumänien und die Moldau, im Süden an das Schwarze und das Asowsche Meer, im Osten und Nordosten an Russland sowie im Norden an Belarus. Das Land führt seine staatlichen Ursprünge auf das Mittelalterliche Kiewer Reich zurück, das vom 9. bis zum 12. Jahrhundert eine lose strukturierte Großmacht in Osteuropa war und im Mongolensturm zerfiel. In seiner wechselvollen Geschichte gehörte das Gebiet der Ukraine abwechselnd ganz oder teilweise zu den Herrschaftsgebieten der Goldenen Horde, Polen-Litauens, des Russischen Zarenreichs und der Habsburgermonarchie. Nach einer kurzen Selbständigkeit der Ukraine 1918–1921 wurde 1922 die ukrainische Sowjetrepublik gegründet, deren Eigenständigkeit jedoch sehr stark von der Moskauer Zentralmacht eingeschränkt war. Erst seit 1991 ist die Ukraine politisch unabhängig. Die Ukraine verzichtete im Budapester Memorandum von 1994 auf die auf ihrem Territorium stationierten Atomwaffen, im Gegenzug garantierten Russland, die USA und Großbritannien die staatliche Eigenständigkeit und die bestehenden Grenzen des Landes. Mit der Annexion der Krim durch Russland im März 2014 und den von Russland befeuerten waffneten Auseinandersetzungen im Donbas begann der kriegerische Konflikt zwischen Russland und der Ukraine, der durch den Einmarsch russischer Truppen am 24. Februar 2022 zu einem offenen Krieg eskalierte und bis heute andauert..

Deutsche in der Geschichte der Ukraine

In dem Bereich, der im 19. Jahrhundert zum Russischen Reich und anschließend zur Sowjetunion gehörte, entspricht die Geschichte der Deutschen in der Ukraine weitgehend derjenigen der sogenannten Russlanddeutschen. Siedlungsgebiete der deutschen Siedler, die auf Einladung des Kaisers Alexander I. Orte gründeten, waren die weiten, nach den Türkenkriegen dünn besiedelten, aber zum Teil sehr fruchtbaren Landflächen »Neurusslands«, wie diese Region im 19. Jahrhundert genannt wurde. Darüber hinaus gab es, wie in anderen Städten des Russischen Reichs auch, viele Deutsche in den städtischen Zentren, in Kiew, Charkiw und vor allem in der neu gegründeten Handelsmetropole am Schwarzen Meer, in Odessa.

Die Richelieu-Treppe in Odessa, bekannt aus einer Schlüsselszene in Sergej Eisensteins Film Panzerkreuzer Potemkin, ca. 1895.Die Richelieu-Treppe in Odessa, bekannt aus einer Schlüsselszene in Sergej Eisensteins Film Panzerkreuzer Potemkin, ca. 1895.

In den Teilen der Ukraine, die im 19. Jahrhundert zum Habsburgerreich gehörten, also in Galizien und in der Bukowina – besonders in Städten wie Lemberg (ukrainisch Lwiv, polnisch Lwów,) und Czernowitz (ukr. Tscherniwzy, rum. Cernăuţi) – waren die Deutschen als Vertreter der Donaumonarchie eine herausgehobene Gruppe unter den konkurrierenden Nationalitäten.

Das 20. Jahrhundert und die Gegenwart

Die Ereignisse des 20. Jahrhunderts haben die politische Karte Europas stark verändert. Die unmittelbaren Kriegseinwirkungen und Zwangsumsiedlungen hatten verheerende Auswirkungen auf die Zusammensetzung der Bevölkerung. Wenn bis Anfang 2022 noch 30.000 bis 40.000 Deutsche in der Ukraine lebten, so waren das weniger als 0,1 Prozent der Gesamtbevölkerung. Zum Vergleich: Vor dem Zweiten Weltkrieg lebten in der Ukraine noch fast 400.000 Deutsche. Ihr Schicksal war dasselbe wie das der übrigen Deutschen in der Sowjetunion. Nach Deportation und Zwangsarbeit mussten die meisten Deutschen an den Zielorten der Deportation verbleiben. Die heute auf dem Staatsgebiet der Ukraine lebenden Deutschen sind meist erst nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion aus den zentralasiatischen Staaten eingewandert.

Die deutsche Minderheit in der Ukraine heute

Die deutsche Minderheit ist in verschiedenen Verbänden organisiert. Eine wichtige Rolle für die Erhaltung der oft nur noch sehr schwach ausgeprägten kulturellen Identität spielt die evangelisch-lutherische Kirche.

Unser Tipp

Mythos Czernowitz. Eine Stadt im Spiegel ihrer Nationalitäten.

Literatur

Stricker, Gerd (Hrsg.): Deutsche Geschichte im Osten Europas. Russland
Siedler Verlag. Berlin 2002. Standardwerk mit Beiträgen von Detlef Brandes, Margarete Busch, Gerhard Hildebrandt, Peter Hilkes, Peter Rosenberg und Gerd Stricker

Links

Internetseite der Gesellschaft für Entwicklung, Odessa
Übersicht über die Interessenvertretungen der Deutschen in der Ukraine

Repressionen der Russlanddeutschen in der Sowjetunion
Material der russischen Nichtregierungsorganisation »Memorial«
russischsprachig

Geschichte der Russlanddeutschen
Internetseite mit zahlreichen Links zu Literatur, Geschichte und Vorträgen

Ukraїner: Deutsche der Ukraine. Wer sind Sie?
auf der Website: www.ukrainer.net