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Im Jahresthema sind Veranstaltungen zusammengefasst, die unter einem jährlich wechselnden Motto stehen und so unserem Publikum eine längerfristige Orientierung ermöglichen.

Am 31. Mai 1945 wurden etwa 27.000 deutschsprachige Einwohner der mährischen Stadt Brünn/Brno zusammengetrieben und in Richtung der alten österreichischen Grenze gejagt. Viele von ihnen, vor allem ältere Menschen, Frauen und Kinder, überlebten die Strapazen nicht. Unser Titelbild zeigt die provokative Bearbeitung des Themas durch den jungen tschechischen Künstler Lukáš Houdek, der Szenen der Vertreibung mit Barbiepuppen nachgestellt hat. Sein Werk weist in die gleiche Richtung wie die »Erklärung der Versöhnung und der Zukunft«, eine offizielle Entschuldigung seitens der Stadt Brünn. Sie wurde im Mai 2015, anlässlich des 70. Jahrestages des »Brünner Todesmarschs«, durch den Stadtrat gebilligt.

Siebzig Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs wollen auch wir nicht nur der »Stunde Null« gedenken, sondern danach fragen, wie aus den schmerzhaften Erfahrungen der Vergangenheit ein europäisches Bewusstsein für ein heute gemeinsames kulturelles Erbe entstehen kann. Wie geht die jüngere Generation mit diesem historischen Einschnitt um, welche Rolle spielen Vertreibung und Umsiedlung für sie? Wie gelang den sogenannten Wolfskindern, deren Eltern in Ostpreußen umgekommen waren, das Überleben? Was geschieht mit den architektonischen Spuren deutscher Siedlungsgeschichte?

Mit einer Ausstellung, in Vorträgen, Diskussionen und bei Filmabenden wollen wir diesen Fragen nachgehen. Wir laden Sie zu den Veranstaltungen unseres Jahresthemas 2015 herzlich ein!

Die Veranstaltungen in der zweiten Jahreshälfte 2015

Vortrag mit Gespräch und Führung
Prag als »deutsche Stadt« im Protektorat
Die Pläne der Nationalsozialisten zur Umgestaltung der
böhmischen Metropole

Montag, 31. August 2015, Berlin

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Filmvorführung
Die Leute aus den Eisenhäusern | Ludzie z żelaznych domów
Die Geschichte der niederdeutschen Siedler im »Urwald« bei Posen und dessen Wiederentdeckung

Donnerstag, 17. September 2015, Berlin

Ausstellung
Der Großvater aus der Wehrmacht / Dziadek z Wehrmachtu
Zeitzeugen erinnern sich / Doświadczenie zapisane w pamięci

1. Oktober bis 14. November 2015, Tichau/Tichy (Polen)

Themenabend
Die Heimat meiner Vorfahren
Schlesische, böhmische und baltische Familiengeschichten aus der Sicht der Kinder und Enkel. Vorträge, Filmvorführung und Podiumsdiskussion

Mittwoch, 28. Oktober 2015, Berlin

Filmvorführung und Gespräch
Wolfskinder
Spielfilm von Rick Ostermann

Dienstag, 10. November 2015, Potsdam

Die Veranstaltungen in der ersten Jahreshälfte 2015

Das Ende des Zweiten Weltkriegs steht für einen der nachhaltigsten Einschnitte in der neueren europäischen Geschichte. Die den Kriegsgräueln und der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft folgende politische Ordnung baute ihrerseits in der östlichen Hälfte des Kontinents auf millionenfachem Unrecht und auf dem Terror der stalinistischen Diktatur auf – der Frieden ließ sich bald nur noch durch die Balance gegenseitiger Abschreckung wahren.

 

Nach sieben Jahrzehnten wollen wir dieser schwierigen Jahre gedenken, indem wir nach den mittel- und langfristigen Folgen fragen: Wie geht die Enkelgeneration mit diesem historischen Einschnitt um, welche Rolle spielen Vertreibung und Umsiedlung für sie heute? Wie verlief die Wiederbesiedlung der vormals deutschen Gebiete? Welche Folgen hatten unterschiedliche Strategien des Umgangs mit deutschen Minderheiten? Und wie entsteht ein Bewusstsein für ein heute gemeinsames kulturelles Erbe – wie wird aus deutscher Kultur und Geschichte etwa in Polen oder Tschechien europäisches Kulturgut?

In Lesungen, Vorträgen, Diskussionen, Filmabenden und erstmals auch während einer eigenen Ringvorlesung wollen wir diesen Fragen nachgehen. Wir laden Sie zu den Veranstaltungen unseres Jahresthemas 2015 herzlich ein!

 

Vortrag
Der Umgang mit dem kulturellen Erbe in Schlesien nach 1945
Im Rahmen der Vortragsreihe »Flucht, Vertreibung, Neubesiedlung nach 1945«. Mit Arne Franke

Donnerstag, 29. Januar 2015, Potsdam

Vortrag
Wie aus dem ostbrandenburgischen Landsberg an der Warthe das polnische Gorzów wurde
Im Rahmen der Vortragsreihe »Flucht, Vertreibung, Neubesiedlung nach 1945«. Mit Robert Piotrowski

Donnerstag, 19. Februar 2015, Potsdam

Lesung
Sieben Sprünge vom Rand der Welt
Mit Ulrike Draesner, Moderation Sigrid Löffler

Dienstag, 24. Februar 2015, Berlin

Ausstellungseröffnung
Der Großvater aus der Wehrmacht / Dziadek z Wehrmachtu
Zeitzeugen erinnern sich / Doświadczenie zapisane w pamięci

Montag, 2. März 2015, Oppeln/Opole (Polen)

Vortrag
Der schwierige Neuanfang
Im Rahmen der Vortragsreihe »Flucht, Vertreibung, Neubesiedlung nach 1945«. Mit Arnd Bauerkämper

Dienstag, 17. März 2015, Potsdam

Ringvorlesung

1945 – Das östliche Europa nach der Stunde Null

Dienstag, 14. April bis Dienstag, 14.Juli 2015, 18:00 Uhr c. t.
Wissenschaftsetage im Bildungsforum, Potsdam

Ausführliche Informationen zur Ringvorlesung

Die Vorlesungen

Achtung Terminwechsel:
14. April 2015
»Ordnungsgemäße Überführung«? Zwei Sichten auf Schlesien
Dr. Roswitha Schieb, Borgsdorf

Achtung Terminwechsel:
22. April 2015 (Mittwoch!)
Versunkene Gräber. Detailgenau recherchierter Krimi über die Stunde Null in der Neumark
Elisabeth Herrmann, Berlin

28. April 2015
Deportationen von Deutschen aus Rumänien in die Sowjetunion im Januar 1945 – Zur Rekonstruktion des Geschehens im Spiegel von Erinnerungen
Dr. Renate Weber, Münster

5. Mai 2015
»Du musst Johann vergessen«
Dr. Wolfgang Schwarz, München
Lukáš Houdek, Prag/Praha (Tschechien)

12. Mai 2015
»Wir bauen das tschechische Grenzgebiet auf.« Die Wiederbesiedlung der Sudetengebiete
Dr. Andreas Wiedemann, Prag/Praha (Tschechien)

19. Mai 2015
»Die Wolfskinder« – Verlassen in Ostpreußen
Sonya Winterberg, Dresden

26. Mai 2015
Deutschland und die Deutschen als Propagandasubjekt und -objekt in der polnischen Nachkriegspresse
Dr. Marcin Miodek, Breslau/Wrocław (Polen)

2. Juni 2015
Metamorphosen Stettins. Die Stadt und ihre Einwohner nach 1945
Dr. Jan Musekamp, Frankfurt (Oder)

9. Juni 2015
Schlesischer Adel – Mythos und Wirklichkeit
Andrzej Klamt, Wiesbaden
Ronald Urbanczyk, Recklinghausen

16. Juni 2015
»Gehen oder bleiben«. Deutsche und polnische Juden in Schlesien und Pommern nach 1945
Dr. Helga Hirsch, Berlin

23. Juni 2015
Die Potsdamer Konferenz 1945: Die Alliierten und die Behandlung der Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg
Prof. Dr. Manfred Görtemaker, Potsdam

30. Juni 2015
Die Erben der Vertreibung – Perspektiven der dritten Generation
Ralf Pasch, Kassel

7. Juli 2015
Das Museum des Zweiten Weltkriegs in Danzig – die polnische sowie mittel- und osteuropäische Wahrnehmung
Prof. Dr. Paweł Machcewicz, Danzig/Gdańsk (Polen)

14. Juli 2015
Der Zweite Weltkrieg und seine Folgen aus schlesischer Perspektive. Geschehens- und Verstehensgeschichte im Narrativ deutscher und polnischer Intellektueller
Prof. Dr. Marek Hałub, Breslau

Flyer

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