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Das historische Memelland bildet einen »Mikrokosmos Europas« (Andreas Kossert). Auf dem Rad möchten wir gemeinsam mit jungen Menschen Geschichte und Kultur des Memelgebietes erFahren und unsere gemeinsamen ebenso wie die uns trennenden europäischen Geschichte(n) entdecken.
Start der letztjährigen Radtour »›Verständigung ErFahren‹ – auf der Suche nach dem Kulturerbe im Memelland« in Wilna/Vilnius im August 2023. Foto: © DKF
Der Fluss Memel/Nemunas, der in Weißrussland entspringt, fließt durch Litauen und bildet auf seinem letzten Abschnitt die europäische Außengrenze zur Russischen Föderation und deren Oblast Kaliningrad. Das östliche Ufer dieses letzten Abschnitts bildete bis zur Stadt Memel/Klaipėda historisch das nordöstliche Gebiet Ostpreußens und nach dem Ersten Weltkrieg das Memelland. Historisch gesehen bildete der Fluss Nemunas/Memel jahrhundertelang die Grenze zwischen dem Deutschen Orden (später Preußen) und (polnischem) Litauen (später zaristisches Russland). In Wirklichkeit war diese Grenze jedoch sehr durchlässig für Menschen und deren kulturellen und wirtschaftlichen Austausch. Sie stellt einen einzigartigen Kontaktraum zwischen deutschen, baltischen und slawischen Sprachräumen, zwischen verschiedenen protestantischen Religionsgemeinschaften, Katholiken und Juden dar.
Der Erste Weltkrieg destabilisierte die Region, der Zweite Weltkrieg zerstörte ihre demografische und historische Struktur. Die Juden der Region wurden von Nazi-Deutschland weitgehend deportiert und ermordet, und die baltischen und slawischen Einwohner wurden während der deutschen Herrschaft im Zweiten Weltkrieg zu Bürgern zweiter oder dritter Klasse. Am Ende des Zweiten Weltkriegs flohen große Teile der deutschen Bevölkerung, die Zurückgebliebenen wurden oft misshandelt und später vertrieben. Viele Litauer wehrten sich gegen die gewaltsame Eingliederung Litauens in die Sowjetunion.
Das Ende der sowjetischen Herrschaft nach 1991 ermöglichte eine neue, offene und grenzüberschreitende Auseinandersetzung mit der Geschichte in Litauen. Heute pflegt das Land das multiethnische und multireligiöse Erbe seiner Regionen und viele junge Menschen widmen sich dieser Geschichte und diesen Geschichten in Form von wissenschaftlicher Forschung, Zeitzeugenprojekten oder Kulturarbeit.
Die Bildungsradtour dient dazu, diese Geschichte(n) und die Gegenwart der Region Nemunas/Memel zu erkunden. Integraler Bestandteil des Projekts ist die Suche nach Spuren des jüdischen und deutschen Kulturerbes in der Region. Auch die aktuelle Situation an der Grenze zwischen der Europäischen Union und Russland wird ein Thema sein. Zu diesem Zweck werden verschiedene (historische) Orte, kulturelle Einrichtungen und Landschaften besucht.
Die Teilnehmer halten kurze Impulsreferate zu verschiedenen Stationen und Themen der Reise, wie hier in Übermemel/Panemunė mit Blick auf die Königin-Luise-Brücke und auf die Stadt Tilsit/Sowjetsk im zu Russland gehörenden Kaliningrader Gebiet. Foto von der Tour 2023, © Martin Nowak, DKF
Ein zentrales Element der Bildungsreise ist auch der Austausch mit der lokalen Bevölkerung und die Durchführung von Zeitzeugengesprächen. Neben Fachvorträgen sind die Teilnehmer eingeladen, kurze Impulsreferate zu verschiedenen Stationen und Themen der Reise zu erarbeiten.
Verfolgen lässt sich die Bildungsreise auf dem Instagram-Kanal des Deutschen Kulturforums und auf Facebook unter dem Hashtag #memelnemunas2023.
Eine Veranstaltung des Deutschen Kulturforums östliches Europa und seines Jugendprogramms #EASTPLORERS in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft e. V.
Das Kulturforum wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Datum | So, 11.08.2024 |
Ende | 18.08.2024 |
Eintritt | Teilnahmegebühren zwischen 195,– und 105,– Euro |
Barrierefrei | Nein |
Von Kaunas bis nach Memel/Klaipėda
Adresse mit Google Maps öffnen.