André Werner
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Botschafter Johannes Haindl begrüßte als Hausherr das Publikum und hob v. a. den »frischen Wind« hervor, der durch die Teilnehmer des Jugendforum durch sein Haus geweht sei.
Die Podiumsdiskussion beleuchtete Bilanz und Perspektiven der deutsch-tschechischen Zusammenarbeit.
(v.l.n.r.) Anja Großmann, Jaroslav Brych, Tereza Procházková und Kristýna Kopřivová von der AG Kultur. Beim Festakt in Prag verhindert waren Helena Budská, Jan Kopřiva, Jana Meixnerová und Elisabeth Steinlein.
Kristýna Kopřivová präsentierte die Arbeit der AG Kultur.
Das Mittagsbuffet nutzten zahlreiche Gäste zum anregenden Gedankenaustausch. In der Bildmitte am Tisch Tereza Procházková von der AG Kultur Anja Großmann von der AG Kultur im Gespräch mit Stefan Heinlein, Hörfunk-Korrespondent der ARD in Prag beide Fotos:
Mit einer Führung durch den geschichtsträchtigen Garten der Deutschen Botschaft endete die Festveranstaltung.

Mit einer Festveranstaltung beging das Deutsch-Tschechische Jugendforum (DTJF) am 6. Mai 2011 im Palais Lobkowitz, dem Sitz der Deutschen Botschaft in Prag, sein zehnjähriges Bestehen. Zugleich zeigte das aktuelle Jugendforum, das DTJF 2009–2011, seine Arbeit in einer Abschlusspräsentation.

Nach Grußworten des Botschafters und Hausherren Johannes Haindl sowie der Schirmherren des 2001 ins Leben gerufenen bilateralen Projekts, Dr. Petra Ernstberger (MdB) und Jozef Zieleniec, ehemaliger Außenminister der Tschechischen Republik und früherer Europaabgeordneter, stellten die fünf Arbeitsgruppen des DTJF 2009–2011 ihre Ergebnisse der letzten beiden Jahre vor.

Die Struktur des Jugendforums sieht in Kurzform so aus: Das DTJF 2009–2011 setzte sich wie in den vorangehenden Jahren aus 42 Mitgliedern zusammen, jeweils 21 aus den beiden Ländern. Während zwei Mitglieder die gesamte Arbeit koordinierten, bildeten 40 die fünf Arbeitsgruppen, länderparitätisch aus jeweils acht Mitgliedern bestehend. Zwei Mitglieder aus den 40 wirkten zudem als Sprecherinnen, zwei weitere als stellvertretende Sprecher.

Die Arbeitsgruppen des DTJF 2009–2011 waren im einzelnen:

  • Alltagskultur
  • Bildung
  • Integration
  • Jugend und Demokratie
    und
  • Kultur

Einer Projektmesse, weiteren Präsentationen und dem Mittagsbuffet folgte am Nachmittag eine Podiumsdiskussion, die die vergangenen zehn Jahre des Deutsch-tschechischen Jugendforums Revue passieren ließ und einen Ausblick in die Zukunft wagte. Das DTJF steht vor einem gravierenden Strukturwandel. So wird die Mitgliederzahl von 40 auf 30 (15 je Land) und die Dauer eines Jugendforums von zwei auf ein Jahr gekürzt. Zudem soll es ein übergeordnetes Thema geben. Insbesondere letzteres bewerteten einige Teilnehmer des Podiums und auch der Zuhörerschaft kritisch; andere sehen darin aber auch die Chance, tiefer in aktuelle Probleme einzudringen. Die geplante verkürzte Amtsperiode von nur einem Jahr wurde ebenfalls sehr unterschiedlich bewertet.

Die Zusammenarbeit des Deutschen Kulturforums mit dem Jugendforum

Das Deutsche Kulturforum arbeitete in den vergangenen beiden Jahren auf verschiedene Weise mit dem Jugendforum zusammen:

Workshop

Zunächst regte das Kulturforum einen Workshop zum Thema »Deutsche Gegenwart in Tschechien« an, den das DTJF gemeinsam mit der Brücke Most Stiftung und jukon, der zentralen Jugend-Kontakt-Organisation der deutschen Minderheit in der Tschechischen Republik, im April 2010 in Dresden realisierte. Intensiv diskutierten die deutschen und tschechischen Jugendlichen im Rahmen ihres ersten Plenartreffens über die deutsche, aber auch über andere Minderheiten. mehr

Arbeitsgruppe Kultur

Anschließend übernahm das Kulturforum die Schirmherrschaft in konzeptioneller und finanzieller Hinsicht für die Arbeitsgruppe Kultur. Unter dem Titel »Alles ist anders | Všechno je jinak« – entliehen einer gleichnamigen Kapitelüberschrift aus dem Buch Begegnungen in Prag von Helena Tomanová-Weisová – studierten die acht Mitglieder Jaroslav Brych (Prag), Helena Budská (Berlin), Anja Großmann (Sebnitz), Jan Kopřiva, Kristýna Kopřivová (beide Brünn/Brno), Jana Meixnerová (Reichenberg/Liberec), Tereza Procházková (Regensburg) und Elisabeth Steinlein (Lübeck) ein anspruchsvolles Programm aus Musik, Theater und Literatur ein, das die Vielfältigkeit und enge Verbindung der deutsch-tschechischen Kultur zeigte. Programm

Die erste Aufführung fand im November 2010 im etwa 50 Kilometer nordwestlich von Prag gelegenen Leitmeritz/Litomeřice statt. Die Darbietung im gotischen Saal der Nordböhmischen Galerie der Bildenden Künste – einzige Veranstaltung in der Stadt im Rahmen der Deutsch-Tschechischen Kulturtage 2010 in der Euroregion Elbe/Labe – fand große Zustimmung und entsprechenden Beifall beim Publikum. mehr

»Mein Highlight war eindeutig die professionelle und gewinnbringende Zusammenarbeit mit all unseren Projektpartnern. Nicht nur dass sie unser Projekt insgesamt bereichert haben, erst durch ihre Unterstützung konnten wir die anfängliche Krise, als unser ursprüngliches Konzept nicht zu funktionieren schien, überwinden und das Projekt zu einem Erfolg werden lassen.«
Anja Großmann, AG Kultur


Der zweite Auftritt folgte im März 2011 in dem Bildungs- und Begegnungszentrum Schloss Trebnitz – ca. 60 km östlich von Berlin – mit einem leicht abgewandelten Programm. Die Aufführungen kamen beim deutschen Publikum ebenso gut an, seien es die Szenen aus dem Theaterstück Tscheche und Deutscher von Jan Nepomuk Štěpánek mit seiner Sprachverwirrung, die Szenische Lesung Begegnung mit Max Brod oder das Spiel der Musikerinnen mit Werken von Gustav Mahler und Victor Ullmann. Wie schon in Leitmeritz unterstützten auch auf Schloss Trebnitz junge Musiker aus der Region die Arbeitsgruppe. Lang anhaltender Applaus war der verdiente Lohn. mehr

Über all diese Aktivitäten berichtete Kristýna Kopřivová auf dem Prager Festakt im Namen der AG Kultur mittels Impressionen und einem kleinen Film auf der Abschlusspräsentation. Sie dankte allen Unterstützern der AG und hier an erster Stelle dem Deutschen Kulturforum als Schirmherren, namentlich Tanja Krombach, der Referentin für die böhmischen Länder.

Mit einer Führung durch den Garten des Palais Lobkowitz, wobei erwartungsgemäß die Ereignisse im Spätsommer und Herbst 1989 im Mittelpunkt des Interesses standen, endete diese gelungene Festveranstaltung.

www.cnfm.cz/websitesde
Die Internetseiten des Deutsch-tschechischen Jugendforums