Tanja Krombach
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Blumen für Vortragenden Vera Schneider und Klaus Johann, überreicht von Silke Herz, Leiterin des Robert-Sterl-Hauses

Im Rahmen seiner Jubiläumsreihe »Erinnern und Entdecken« stellte das Kulturforum in Kooperation mit dem Festival Mitte Europa und dem Robert-Sterl-Haus in Naundorf/Struppen den letzten Dichter des Prager Kreises vor.

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Zwischen Staffeleien mit Gemälden des bedeutenden deutschen Impressionisten Robert Sterl (1867–1932) veranstaltete das Deutsche Kulturforum östliches Europa zum zweiten Mal den Vortrag »Ich bin hinternational. Zum 40. Todesjahr von Johannes Urzidil« ›››. Inmitten der sächsischen Schweiz, im Atelierraum des Künstlerhauses mit Blick auf die Elbe, Felsen und Wälder, machten Klaus Johann und Vera Schneider, die beiden Herausgeber des in Arbeit befindlichen Johannes-Urzidil-Lesebuches ››› das Publikum mit Leben und Werk des letzten Prager deutschen Dichters bekannt. Dabei zeigten sie zeithistorische Filmausschnitte sowie biografische Fotos und ließen den deutsch-böhmischen Schriftsteller selbst zu Wort kommen, indem sie Ausschnitte aus seinen zahlreichen Radiolesungen zu Gehör brachten.

Am 18. November 2010 wird das Johannes-Urzidil-Lesebuch mit Texten von und über Urzidil im Prager Literaturhaus deutschsprachiger Autoren vorgestellt. Es soll dazu beitragen, diesen Repräsentanten und Chronisten der untergegangenen deutsch-jüdisch-tschechischen Prager Kultur, Kafka-Freund und Liebhaber tschechischer moderner Kunst, wieder einem breiten Publikum bekannter machen.

Kurzbiografie Johannes Urzidil

1896–1916 Kindheit, Schulzeit, Studium in Prag
1916–1918 Kriegsdienst in der österreichischen Armee, Tätigkeit in der Lagerverwaltung in Prag 1918–1938 Tätigkeit als Korrespondent für nationale und internationale Zeitungen, Pressebeirat an der deutschen Gesandtschaft in Prag
1939–1941 Nach der deutschen Okkupation der Tschechoslowakei Ausreise nach Italien, später nach England
1941–1970 New York, nach Anlaufschwierigkeiten Mitarbeiter der Österreichischen Abteilung der Stimme Amerikas, Lektor, zunehmender literarischer Erfolg, Verleihung diverser Literaturpreise, Vortrags- und Lesereisen durch Israel, die Schweiz, Deutschland und Österreich, Tod auf einer Lesereise nach Rom

Wichtige Werke

  • goethe in böhmen. Monographie. Epstein, Wien/Leipzig 1932, erweiterte u. überarbeitete Ausgabe: Zürich u. Stuttgart: Artemis 1962
  • die verlorene geliebte. Erzählungen. München: Langen Müller Verlag 1956
  • prager triptychon. Erzählungen. München: Langen Müller Verlag 1960
  • da geht kafka. Essays. Zürich/Stuttgart: ArtemisVerlag 1965, erweiterte Ausgabe München: dtv 1966
  • väterliches aus prag und handwerkliches aus new york. Autobiographische Texte. Zürich: Artemis Verlag 1969
  • morgen fahr’ ich heim. böhmische erzählungen. Nachwort v. Heinz Politzer. München: Langen Müller 1971

    • Erinnern und Entdecken

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