Das Wolhynier Umsiedlermuseum erinnert an das wechselvolle Schicksal deutscher Flüchtlinge, die aus der historischen Region Wolhynien in der heutigen Westukraine stammten. In der unmittelbaren Nachkriegszeit haben 37 Familien unter den Bedingungen der Bodenreform den Neuanfang im mecklenburgischen Linstow gewagt. Die gesellschaftliche Integration der Flüchtlinge galt seit Anfang der 50er Jahre in der DDR als abgeschlossen. Die weitere Auseinandersetzung mit Flucht und Vertreibung war von staatlicher Seite nicht erwünscht und wurde unterdrückt. Mit der politischen Wende von 1989/90 erwachte auch in Linstow großes Interesse an historischen Themen, die in der DDR nicht offen diskutiert werden konnten. Angestoßen durch den damaligen Bürgermeister Johannes Herbst entstand die Idee, dem Erinnern, Erzählen und Gedenken an die Geschichte der Wolhyniendeutschen einen festen Ort zu geben. Mit großem bürgerschaftlichem Engagement konnte 1993 das erste und bisher einzige Museum in Deutschland zur Migrationsgeschichte der Wolhyniendeutschen eröffnet werden. Träger ist der Heimatverein Linstow e.V.
Das Museum versteht sich als gemeinnützige Kultur- und Bildungsinstitution und wird durch das ehrenamtliche Engagement von Menschen aus der Region getragen. Im Mittelpunkt der musealen Arbeit steht die vielschichtige Migrationsgeschichte der Wolhyniendeutschen, die in zwei Ausstellungen vermittelt wird. Der Schwerpunkt der Sammlung liegt auf volkskundlichen Exponaten zur Alltagskultur der Wolhyniendeutschen unter den schwierigen Bedingungen der unmittelbaren Nachkriegszeit. Hinzu kommen einzelne Objekte sowie historische Fotos und Dokumente aus der Ansiedlungszeit Mitte des 19. Jahrhunderts in Wolhynien bis zum Neubeginn in der SBZ/DDR.
Zu den Aktivitäten des Museums zählen Dauer- und Sonderausstellungen, Bildungsangebote für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, wie Führungen, Projekttage, Vorträge, Lesungen, Konzerte, Museumsfeste, Bildungsreisen und Tagungen.
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