Von Julia Heyde de López
»Befehl zum Verlassen meines Hofes.« So hat es ein Bauer 1945 ganz kurz in ein Büchlein notiert. Dann brach er mit seiner Familie und zwei Pferdewagen auf, Richtung Westen, und verließ sein Dorf in Masuren für immer. Das berichtet der Historiker Andreas Kossert. Der Bauer war sein Urgroßvater: »Auf jeden Fall kann ich sagen, dass meine Familiengeschichte eine sehr typische Geschichte in diesem Land ist. Also, dass wir eben millionenfach Flucht- und Vertreibungsgeschichten in uns tragen, und das sind nicht nur Deutsche nach dem Zweiten Weltkrieg, sondern natürlich die Vertriebenen, die vor den Nazis flüchten mussten, aber dann auch die nachher kamen, vietnamesische Boat-People, Jesiden, bosnische Kriegsflüchtlinge, also, es gibt in diesem Land eine kollektive, millionenfache Erfahrung von Flüchtlingen und, ja, Heimatverlust.«
Flucht und Vertreibung: Andreas Kossert schildert Schicksale
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