Kulturkorrespondenz östliches Europa – Ausgabe 1443
Ausgabe September 2024

 

Editorial

Sie ist 35 Meter hoch und wurde zwischen 1716 und 1754 errichtet. Ihr Relief lenkt besonderes Augenmerk auf die zwölf Apostel und die theologischen Tugenden, mit 18 überlebensgroßen Heiligenfiguren wie Johannes Nepomuk, Adalbert von Prag und Wenzel von Böhmen. Ein bemerkenswertes Detail ist die goldene Nachbildung einer Kanonenkugel, die an die Beschädigungen durch preußisches Artilleriefeuer während der Belagerung der Stadt 1758 erinnert. Die Dreifaltigkeitssäule in Olmütz/Olomouc symbolisiert den Dank für den göttlichen Schutz vor Pest und anderen Katastrophen. Im Jahr 2000 wurde sie von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt, als »herausragendes Beispiel des mährischen Barockstils«, der sich im 18. Jahrhundert in Mitteleuropa entwickelte.

Dass die Dreifaltigkeitssäule im historischen Zentrum Mährens, das bis ins 17. Jahrhundert zurückreicht, auf dem Titel der aktuellen Kulturkorrespondenz erscheint, passt zum Thema der Ausgabe. Nachdem vor drei Jahren bereits ein Heft über Böhmen herauskam, widmen wir uns nun der zweiten großen Region der heutigen Tschechischen Republik: Von Weinbergen zu Hochöfen – Mähren. 

Im ersten Teil begibt sich die Journalistin Birgit Muth auf eine Wein- und Schlemmertour durch Südmähren und überschreibt ihren Beitrag mit »Das Rezept für Glück«. Zuzana Güllendi-Cimprichová, habilitierte Kunsthistorikerin und Dozentin an der Universität Bamberg, beleuchtet eine besondere Epoche der mährischen Metropole Brünn/Brno. Sie fasste für die Kulturkorrespondenz den Beitrag jüdischer Architekten zur Brünner Moderne zusammen – abseits der berühmten Villa Tugendhat. Weiter geht es in den eher ländlich geprägten Norden Mährens. 

Unser Autor Dawid Smolorz reiste nach Mährisch Schlesien, und Renate Zöller besuchte das Hultschiner Ländchen/Hlučínsko. Gemeinsam beschreiben sie den multiethnischen Charakter der Region, der bis heute sichtbar und hörbar ist. 

Abseits des Schwerpunktthemas sei der Beitrag der Rechtshistorikerin Jana Osterkamp empfohlen. Sie beleuchtet den föderalen Gedanken im Zeitalter der sich entwickelnden Nationalstaaten. Vertiefend dazu können Sie ihren bebilderten Vortrag Europa im Kleinen? auf dem YouTube-Kanal des Kulturforums ansehen. 

Eine interessante Lektüre wünscht Ihnen 

Ihre Redaktion

Inhalt


Im Fokus

Perspektiven
Das Rezept für Glück – eine kulinarische Reise durch Südmähren
Von Birgit Muth

Momente
»Fon der šénen welt«. Mährisch Schlesien und das Hultschiner Ländchen
Von Von Dawid Smolorz und Renate Zöller 

Neuigkeiten

Epochen I

Die Deutschen im östlichen Europa zwischen Empire, Nationalstaat und Föderation
Von Von Jana Osterkamp

Im Gespräch
»Manche Muster wiederholen sich gerade in Europa«
Interview mit Hana Vavrouchová

Rezensionen

Vertreibung als Graphic Novel
Von 
Von Tanja Krombach

Vergessene Geschichte an einem authentischen Ort
Von
 Markus Nowak

Deutsche in der Ukraine während der Hungerjahre
Von Ira Peter

Perspektiven II
Oleg und das grüne Stahlherz. Die Montanindustrie in Witkowitz/Vítkovic
e
Von Renate Zöller

Epochen II
Neuer Staat, neue Chancen. Der Beitrag jüdischer Architektenin Brünn/Brno zur Moderne

Von Von Zuzana Güllendi-Cimprichová

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