Galina Nabok
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Tilsitskaja Wolna | Zeitschrift der Radiowelle von Tilsit № 27 (245) • 11.07.2007

»Der Kleine Frieden mit anderen Augen gesehen« – unter dieser Überschrift erschien im September des vergangenen Jahres in dieser Zeitung ein Interview mit der Autorin Ulla Lachauer und dem Fotografen Martin Rosswog. Die Gäste aus Deutschland erzählten damals engagiert von ihren künstlerischen und dokumentarischen Projekt-Plänen anlässlich des 200. Jahrestages des Tilsiter Friedens. Fast ein Jahr später, am 6. Juli erblickte die Ausstellung Der Kleine Frieden. Aufbruch an der Memel das Licht der Welt (in den zwei Sälen der Fachschule für Kultur und Kunst). Die Idee des Projekts besteht darin zu zeigen, wie sich im Alltag die vielfältigen und komplexen Schicksale der Menschen im Kaliningrader Gebiet und in Litauen überschneiden.

Im Grunde sind wir uns alle ähnlich: Auszubildende, die vom Reisen Träumen, der litauische Fischer und die Hausfrau – alle haben wir unsere einfachen und alltäglichen Freuden und Leiden.

Die Fotografien sind deutlich nach Themen gegliedert: jeweils ein Porträt, eine Behausung, ein Interieur und eine kleine Erzählung. Die eigenwillige »Reise« durch verschiedene Menschenschicksale ist außergewöhnlich interessant, denn die Fotos der Inneneinrichtungen kann man sehr lange und detailliert betrachten, indem man sich in die Einzelheiten vertieft. Sehr bewusst hat Martin Rosswog diese Bilder farbig gestaltet, sie sind sozusagen getränkt von dem Licht und der Wärme der Bewohner. Die Außenansichten der Häuser, in denen die dargestellten Personen leben, sind dagegen schwarz-weiß, um uns das Verhältnis von Form und Inhalt zu verdeutlichen.

»Es ist nicht so einfach, fremde Leute ins Haus zu lassen«, erzählt Martin Rosswog (leider konnte nur einer der beiden Autoren bei der Eröffnung anwesend sein), »und wir verstehen das auch; aber auf beiden Seiten der Grenze haben uns die Menschen sehr freundlich empfangen. Sie erzählten gern aus ihrem Leben und gaben uns die Möglichkeit, in gewisser Weise in ihre Welt einzutauchen.«

Eine besondere Rolle kommt in der Ausstellung den Stadt- und Landschaftsansichten zu, die sehr sorgfältig in der Region gesammelt wurden und in Panorama-Fotografiengezeigt werden. Die Ausstellung, die mit finanzieller Unterstützung des Deutschen Kulturministeriums organisiert und mit tatkräftiger Hilfe des Deutschen Generalkonsulats in Kaliningrad, des Deutsch-Russischen Hauses und des Deutschen Kulturforums östliches Europa realisiert wurde, wird das breite Publikum ansprechen. Sie wird bis zum 30. Juli zu sehen sein.

Übersetzung aus dem Russischen: Dr. Klaus Harer