Das Deutsche Kulturforum unterstützt die Filmreihe, die anlässlich des 100. Geburtstages des slowakischen Kino gezeigt wird
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Dieses Jahr feiert das slowakische Kino seinen 100. Geburtstag. Grund genug, in die Geschichte und Gegenwart eines ungewöhnlichen Filmlandes zu gucken. Und Kultfilme aus den 1960er-Jahren mit aktuellen Arbeiten zu vergleichen – aufregende Filmpärchen aus der Slowakei.

Das slowakische Kino zeichnet sich traditionell durch formale Experimentierfreudigkeit und eine klammheimliche Freude aus, zwischenmenschliche Konflikte unter dem Teppich hervorzukitzeln. Damit bleiben slowakische Filmemacher am Nerv ihrer Gesellschaft – inhaltlich oft schonungslos, künstlerisch mit Freude an experimenteller Bilddramaturgie und überraschenden Scores. Für ihre Filmmusik, sparsam, aber pointiert eingesetzt, ließen sich Komponisten wie Zdeněk Liška, Jaroslav Laifer oder Miloš Jurkovi oft von der Neuen Musik beeinflussen, im Zusammenspiel mit den Bildkompositionen verschwimmen Unterbewusstes und Realität, Traum und Gegenwart.

Die Reihe »Spotlight: Slovensko« verbindet Filmerbe mit Gegenwart, von der unmittelbaren Nachkriegszeit bis ins Jahr 2020. Sie koppelt Kultfilme wie Zvony pre bosých | The bells toll for the barefooted (1965), der existenzialistische Motive mit Neuer Musik verbindet, oder Boxer a smrť | The boxer and the death (1963, mit Manfred Krug in einer Hauptrolle), die nach einem authentischen Fall inszenierte Überlebensstrategie eines Boxers in einem deutschen Konzentrationslager, mit aktuellen Arbeiten wie My Dog Killer oder Správa | The Auschwitz Report. So kommunizieren alte und aktuelle Gesellschaftsreflektionen miteinander, öffnen den Blick zu der Frage hin, ob es spezifisch slowakische Erzähltraditionen gibt und wenn ja, warum. Und laden dazu ein, einige vergessene Perlen der Filmgeschichte neu zu entdecken, deren Erzählfreude und dramaturgischer Mut heute neu begeistern.

Die Reihe wurde kuratiert von Bernd Buder und Rastislav Steranka.

Programm

Das Deutsche Kulturforum ist an der Präsentation der folgenden drei Filme beteiligt:

Standbild: Boxer a smrť | The boxer and the deathStandbild: © Slovak Film Institute

Boxer a smrť | Der Boxer und der Tod
Peter Solan, ČSSR 1962, 106 Min.
Ungleicher Boxkampf zwischen einem deutschen KZ-Kommandanten und einem slowakischen Häftling. Wird der rechtlose Häftling überleben? Der psychologisch genaue Kriegsfilmklassiker mit Manfred Krug in einer der Hauptrollen beruht auf der Lebensgeschichte des polnischen Boxers Tadeusz Pietrzykowski.
Freitag, 5. November 2021, 16:00 Uhr, Glad-House
Sonntag, 7. November 2021, 17:00 Uhr, Weltspiegel Saal 2

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Standbild: Správa | The Auschwitz Report. © Beta CinemaStandbild: © Beta Cinema

Správa | The Auschwitz Report
Peter Bebjak, SK/CZ/DE 2021, 94 Min.
April 1944: Zwei slowakische Gefangene versuchen aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu fliehen. Sie wollen nicht nur ihr eigenes Leben retten, sondern die Welt endlich wissen lassen, dass in diesem Lager industriemäßig Massenmorde begangen werden. Star-Regisseur Peter Bebjak inszeniert das packende Drama nach der authentischen Geschichte des Vrba-Wetzler-Berichts.
Freitag, 5. November 2021, 18:30 Uhr, Glad-House

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Standbild: Zvony pre bosých | The bells toll for the barefooted. © Slovak Film InstituteStandbild: © Slovak Film Institute

Zvony pre bosých | The bells toll for the barefooted
Stanislav Barabaš, ČSSR 1965, 96 Min.
Kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges: Zwei slowakische Partisanen nehmen ungewollt einen jungen deutschen Volkssturm-Kämpfer gefangen. Sollen sie ihn erschießen oder mitnehmen zu ihrem Stab? Aber den müssen sie erst wiederfinden, mitten in den Bergen und im Schneesturm. Der Krieg als moralische Herausforderung, inszeniert als avantgardistische, existenzialistische Parabel.
Mittwoch, 3. November 2021, 21:00 Uhr, Obenkino
Samstag, 6. November 2021, 14:30 Uhr, Glad-House

www.filmfestivalcottbus.de

Filmtexte: Bernd Buder | FilmFestival Cottbus

 

Die Sektion SPOTLIGHT: SLOVENSKO entstand in Zusammenarbeit des FilmFestivals Cottbus mit dem National Cinematographic Centre am Slovak Filminstitute, dem Tschechischen Zentrum in Berlin und dem Slowakischen Institut in Berlin, unterstützt wurde sie vom Ministerium der Finanzen und für Europa des Landes Brandenburg und vom Deutschen Kulturforum östliches Europa