Das sogenannte Böhmerwaldseminar wird seit mehr als 20 Jahren vom Münchner Adalbert-Stifter-Verein veranstaltet. Am vergangenen Wochenende fand es im südböhmischen Nové Hrady / Gratzen statt. Martina Schneibergová hat mit Wolfgang Schwarz gesprochen, der das Treffen organisierte.
Radio Prag International, 27.09.2024

Interview: Martina Schneibergová

Radio Prag International: Herr Schwarz, am Wochenende fand das Böhmerwaldseminar statt. Im Lauf der Jahre ist das Seminar zu einem Forum für aktuelle Themen und Projekte in den deutsch-tschechischen Beziehungen geworden. Was stand diesmal im Fokus?

Wolfgang Schwarz: »In diesem Jahr waren wir auf Schloss Gratzen in Nové Hrady zu Gast und haben uns vor allen Dingen dem Thema Kriegsende vor knapp 80 Jahren gewidmet. Mit dabei war zum Beispiel Tereza Frodlová vom Nationalen Filmarchiv, die verschiedene Szenen aus Wochenschauen, aber auch Amateuraufnahmen zeigte. Es ging dabei um die Befreiung vom Nationalsozialismus, aber auch um die Gewalt an Deutschböhmen, unter anderem in Wallern oder in Schüttenhofen. Zum Zweiten war Tomáš Trantina von Paměť národa unser Gast, der über seine zahlreichen Projekte mit Schülern aus beiden Ländern zur Kriegsgeschichte oder auch zur Problematik der verschwundenen Ortschaften im Böhmerwald referierte. Zudem stellte er die Villa Kende in Budweis, die die Stadt vor kurzem erworben hat, in den Mittelpunkt seines Vortrags. Diese Villa hat eine interessante Geschichte. Fast alle Mitglieder der Eigentümer, einer jüdischen Familie, fielen dem Holocaust zum Opfer. Und diese Villa eignet sich deshalb vor allen Dingen für das Gedenken an die Opfer der NS-Ideologie.«

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Auf den Spuren der Familie Buquoy und das Kriegsende als Thema: Böhmerwaldseminar in Nové Hrady
Das gesamte Gespräch auf den Internetseiten von Radio Prag International. Mit der Möglichkeit zum Anhören