Von Kurt Palm
[…] Man würde es sich aber zu leicht machen, Stifters trübe Gedanken allein dem Alter zuzuschreiben. Denn bereits als Kind erlebte Stifter seine Umwelt als etwas Bedrohliches, Jammervolles, Unleidliches, und er ahnte, dass der Mensch dieser fürchterlichen Wendung der Dinge schutzlos ausgeliefert war. Als Stifter zwölf Jahre alt war, kam sein Vater bei einem Fuhrwerksunfall ums Leben. Dieser Verlust traf den Jungen so hart, dass er sich daraufhin erhungern wollte. Jahrzehnte später sollte er den entgegengesetzten Weg gehen und sich systematisch zu Tode fressen und saufen. In der körperlichen Blüte seiner Jahre, als er wohl an die 130 Kilogramm gewogen haben dürfte, notierte Stifter, dass er sich wie ein Vulkan fühle, der nicht ausbrechen könne. […]
Kurt Palm über Adalbert Stifter: »Dann war nichts mehr«
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