Eine Anthologie ukrainischer Dichtung, ausgewählt und übertragen von Oswald Burghardt (Jurij Klen). Zweisprachige Ausgabe: Deutsch und Ukrainisch. Erscheint im Spätherbst 2024
Herausgegeben von Nataliia Kotenko-Vusatyuk und Andrii Portnov sowie mit Erinnerungen an den Autor von Dmytro Tschyshewskyj. Eine Zusammenarbeit von Arco Verlag und Deutschem Kulturforum östliches Europa
Buchcover: Burghardt Oswald (Jurij Klen): Dichtung der Verdammten

Zur vielfältigen literarischen Landschaft der Ukraine gehörte in der kurzen fruchtbaren Epoche nach dem Ersten Weltkrieg ein Dichterkreis, der sich, klassischem europäischen Erbe verpflichtet, als Neoklassiker bezeichnete. Der Deutsch-Ukrainer Oswald Burghardt alias Jurij Klen gehörte – mit Maksym Rilskyj, Pawlo Fylypowytsch, Mykola Serow und Mychajlo Draj-Chmara – zu dessen Mitgliedern. In der Frühphase der sowjetischen Nationalitäten- und Kulturpolitik war diese Gruppe Teil der kurzen Renaissance der ukrainischen Literatur. Mit dem jähen Ende der Förderung der »multinationalen Sowjetliteraturen« gegen Ende der zwanziger Jahre wurden die ukrainische Sprache und Kultur insgesamt zur Zielscheibe staatlicher Repression. Vertreter der ukrainischen Literatur wurden auf einmal zu »Verdammten« – auch die Neoklassiker. Wie die berühmtesten ukrainischen Autoren – darunter Walerjan Pidmohylnyj oder Majk Johannsen – fielen auch sie Stalins Terror zum Opfer.

Als zentrale Gestalt ukrainisch-deutscher Kulturbeziehungen war es Oswald Burghardt, der seinen Weggefährten und Freunden 1947 in Deutschland ein Denkmal setzen wollte, was nicht mehr zustandekam. Die Erstausgabe der von ihm geplanten Anthologie aus seinem Nachlaß verdankt sich der Editionsarbeit von Nataliia Kotenko-Vusatyuk (Kyjiw) und Andrii Portnov. Ein literarisches Portrait Jurij Klens – d. i. Oswald Burghardt – von Dmytro Tschyshewskyj vervollständigt dieses außergewöhnliche Editionsprojekt.

Burghardt, Oswald: Dichtung der Verdammten. Eine Anthologie ukrainischer Dichtung, ausgewählt und übertragen von Oswald Burghardt (Jurij Klen)
Herausgegeben von Nataliia Kotenko-Vusatyuk und Andrii Portnov sowie mit Erinnerungen an den Autor von Dmytro Tschyshewskyj
Eine Zusammenarbeit von Arco Verlag und Deutschem Kulturforum östliches Europa, 2024
Zweisprachige Ausgabe: Deutsch und Ukrainisch
120 Seiten, Broschur
16,– Euro / 20,– SFr | ISBN 978-3-96587-049-9


Vorhandene Materialien

Die Kyjiwer Neoklassiker in den 1920er Jahren. 2. Reihe v.l.nr.: Wiktor Petrow und Mykola Serow. 1. Reihe v.l.n.r.: Oswald Burghardt, Pawlo Fylypowytsch, Borys Jakubskyj, Maksym Rylskyj. © Zentrales Staatsarchiv und Museum für Literatur und Kunst der Ukraine Der Krieg, die ukrainischen Neoklassiker und Manuskripte, die nicht brennen Trotz des Krieges in der Ukraine wird derzeit ein Manuskript mit Übersetzungen ukrainischer Lyrik für die Veröffentlichung vorbereitet. Es stammt aus dem Archiv von Oswald Burghardt, einem wichtigen Förderer der ukrainisch-deutschen Kulturbeziehungen des zwanzigsten Jahrhunderts.
von Nataliia Vusatiuk aus Kiew/Kyjiw
Kulturkorrespondenz östliches Europa № 1434 – März 2023