Von Daniel Flügel
Den großen Roman über die Massenmigration aus den ehemaligen Ostgebieten hat es in der DDR-Literatur der 1950er Jahre nicht gegeben. Offiziell hießen diese insgesamt vier Millionen Flüchtlinge und Vertriebene, die in der Sowjetischen Besatzungszone Aufnahme fanden, ohnehin »Umsiedler«. Was deren persönliche Erfahrungen ausblendete und allein auf deren Integration in die neue sozialistische Gesellschaft als auch auf die kompromisslose Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze abzielte. Blind für die tatsächliche Diskrepanz zwischen politischem Anspruch und gesellschaftlicher Praxis fand die staatliche Unterstützung für die Umsiedler schon 1953 ihr Ende. Die diversen Schwierigkeiten blieben indes noch lange bestehen, doch galt die Integration fortan als abgeschlossen und das Thema wurde damit auch für die DDR-Kulturpolitik zum Tabu. Dennoch lassen sich hie und da zumindest Spuren von Flucht, Vertreibung und Ankunftserlebnissen in der frühen DDR-Literatur finden. Einige Beispiele davon präsentierte die Literaturwissenschaftlerin Carola Hähnel-Mesnard von der Universität Lille den interessierten Zuhörern mit ihrem Vortrag am Donnerstagabend im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte im Rahmen der Veranstaltungsreihe »Erinnern unerwünscht. Vertriebene in der DDR«. […]
Spurensuche
Der gesamte Artikel in der Online-Ausgabe der Potsdamer Neuesten Nachrichten
»Geh zurück nach Polen, Flüchtling, und geh barfuß«
Spuren von Flucht und Vertreibung in der frühen DDR-Literatur • Vortrag von Dr. Carola Hähnel-Mesnard • im Rahmen der Reihe »Erinnern unerwünscht. Vertriebene in der DDR«
Erinnern unerwünscht. Vertriebene in der DDR
Veranstaltungsreihe mit Filmen, Vorträgen und Podiumsgesprächen