Aufgewachsen in den 1950er Jahren, zählte Bernd Lindner zu den Mosaik-Fans der ersten Stunde. Als 2009 das Zeitgeschichtliche Forum Leipzig, wo er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Kurator der Kunstsammlung tätig war, eine Ausstellung über die Digedags zeigte, lernte er den Schöpfer der berühmtesten DDR-Comicserie persönlich kennen: Johannes Hegenbarth alias Hannes Hegen. Nach vielen intensiven Gesprächen bat Hegenbarth den erfahrenen Autor Lindner, seine Lebensgeschichte niederzuschreiben, die 1925 in Böhmisch Kamnitz/Česká Kamenice begann. Ulrich Miksch traf Bernd Lindner zum BLICKWECHSEL-Interview.
Es handelt sich um die ausführliche Version des Gesprächs, das in der aktuellen Ausgabe unseres Magazins BLICKWECHSEL erschien.
Herr Lindner, als Sie beim Zeitgeschichtlichen Forum in Leipzig arbeiteten und sich Johannes Hegenbarth meldete, was ging Ihnen da durch den Kopf? Welche Bilder Ihrer Kindheit wurden da aktiviert? Und wann und wie geschah die Kontaktaufnahme?
Unsere Ausstellung im Zeitgeschichtlichen Forum im Jahre 2009 lief bereits, als mich die Lektorin von Hegenbarth, Irene Kahlau, kontaktierte. Der damalige Direktor, Rainer Eckert, und ich waren beide Mosaik-Fans der ersten Stunde (Jahrgang 1950 und 1952), haben eine Ausstellung, die für die Franckeschen Stiftungen in Halle (von Moritz Götze und Peter Lang) erarbeitet worden war, übernommen. Frau Kahlau teilte uns mit, dass Johannes Hegenbarth sich die Ausstellung ansehen möchte. Er kam mit seinem stattlichen Auto, seiner Schwester Edith, Frau Kahlau und dem Vertreter des Tessloff-Verlages im Osten, Herrn Korous. Als die Rezeption mitteilte, Herr Hegenbarth sei eingetroffen, fuhr ich mit dem Fahrstuhl runter ins Erdgeschoß. Die Fahrstuhltür öffnete sich und mir gegenüber stand ein kleiner, unscheinbarer Mann. Ich dachte intuitiv, das muss er sein und ganz unvermittelt entfuhr mir: »Oh, der Traum meiner Kindheit.« Herr Hegenbarth blickte zu mir hoch und antwortete: »Wirklich?« Von da an waren wir uns gleich sympathisch.
Foto: © Bernd Lindner
Er kam an einem normalen Wochentag zu uns, an dem die Ausstellung auch für Besucher geöffnet war. Natürlich erkannte ihn niemand. Als Person war er ja nahezu unbekannt. Seit dem Tod seiner Frau 2008 suchte er nach einem Ort für seine Archivalien und hatte bereits eine dicke Mappe mit Kostproben davon dabei. Er wollte, dass alles zusammenblieb und er legte großen Wert auf gute Verwahrung seiner Zeichnungen und Entwürfe. Wir zeigten ihm unseren Umgang mit Originalen im Museum und er war hocherfreut darüber. Das war am 27. Mai 2009. Er lud uns zu sich in sein Wohnhaus in Berlin-Karlshorst ein, wo wir einen ersten Überblick über den ganzen »Schatz« erhielten, den er in dem großen Haus verwahrte. Bereits am 14. Juli unterzeichnete Herr Hegenbarth die Schenkungsurkunde und wir übernahmen knapp 50.000 Zeichnungen, Objekte und Archivalien verschiedenster Art. Eine rasante Entwicklung, bei der sich für mich das Glück als Museumsmitarbeiter mit meiner eigenen Geschichte verband.
Ich bin in einem kleinen Dorf bei Wittenberg aufgewachsen und wurde in den 1950er und 1960er Jahren von meinem Vater stets mit den aktuellen Mosaik-Heften versorgt. Er arbeitete bei der Eisenbahn auf dem Wittenberger Bahnhof und da gab es damals zwei Zeitungskioske, zu denen er gute Beziehungen hatte. Insofern war ich gut versorgt. In den langen Wintermonaten, vor allem den dreiwöchigen Winterferien, verbrachte ich viel Zeit mit der Lektüre des Mosaiks und dem Nachzeichnen seiner ungeheuer anregenden Bildwelten. Es war eine intensive Beziehung damals, an die ich nun durch dieses große Glück der Begegnung mit Herrn Hegenbarth im Erwachsenenalter noch einmal anknüpfen konnte.
Bald saßen Sie an einer eigenen Sonderausstellung zu Johannes Hegenbarth und seinem Mosaik, die mittlerweile gekürzt zu einer ständigen Ausstellung im Zeitgeschichtlichen Forum in Leipzig geworden ist und noch immer besucht werden kann. Schon der Vorlass seiner tausenden Zeichnungen und Entwürfe war ja sicher ein unübersichtlicher Quell für diese Ausstellung? Wie ordnen sich die bekannten Zeichnungen für das Mosaik – wie der originelle Vogelflug über Venedig in der Ritter Runkel-Serie von 1964, den man heute sicher als Drohnenflug ganz einfach realisieren würde, der damals zumal in der DDR aber viel gestalterischer Fantasie bedurfte – in das Schaffen Hegenbarths?
Foto: © Bernd Lindner
Herr Hegenbarth war passionierter Zeichner, mit Ölfarbe hat er nie gemalt. Immer hat er gezeichnet. Selbst in der intensivsten Zeit der monatlichen Erstellung eines Mosaik-Heftes hat er nach Feierabend, sei es im Theater, sei es vor dem Fernseher oder wo auch immer, ständig gezeichnet. Diese freien Zeichnungen, bei denen er mit den unterschiedlichsten Techniken experimentierte, machen rund ein Drittel seiner Arbeiten aus. Dann gibt es noch Entwürfe aus seiner Zeit als angehender Glasmaler in Böhmisch Kamnitz, die Karikaturen, die er ab 1946 für große Zeitungen und Illustrierte in der SBZ und der späteren DDR zeichnete und natürlich die ganzen Entwurfszeichnungen für das Mosaik.
Heutzutage sind gerade Bildwelten, authentische Fotografien oder Zeichnungen von historischen aber auch aktuellen Plätzen in aller Welt im Internet meist schnell verfügbar, wie kam aber Hannes Hegen zu seinen beeindruckend authentischen historischen Kulissen, in denen die Digedags ihre Abenteuer erlebten?
Als Quelle für seine Bildwelten sammelte er vor allem Bücher mit Stahlstichen, aus der Ära vor der Ausbreitung der Fotografie. Er hatte eine wahnsinnig umfangreiche Bibliothek, einen Handapparat, den er ständig erweiterte mit Hilfe von Antiquaren, nicht nur in der DDR, sondern bis nach Prag. Den hat er Listen mit von ihm gesuchten Büchern gegeben, meistens Enzyklopädien aus dem 19. Jahrhundert. Die waren nicht billig, aber er hat gekauft, was immer er davon bekommen konnte. Und dann arbeiteten in seinem wachsenden Mosaik-Mitarbeiterstab auch zwei Archivare, darunter seine Schwester Edith. Die waren damit beschäftigt, aus allen verfügbaren Illustrierten, vor dem Mauerbau auch aus West-Berlin, thematische Fotos zu sammeln und auszuschneiden. Als wir seine Bestände sichteten, stießen wir auf viele Ordner mit Aufschriften wie: Kamele, Südsee, Altes Rom, Renaissance. Wenn im Mosaik etwas davon thematisch dran war, wurden diese Ordner herangezogen als Vorlagen für die Zeichner.
Foto: © Zeitgeschichtliches Forum Leipzig, Stiftung Haus der Geschichte
Betrachtet man die meist historische Verankerung der Mosaik-Abenteuer denkt man auch an die weltweit viel bekannteren Asterix-Geschichten. Wer war da eigentlich zuerst da mit einer europäischen Antwort auf die in den 1950er Jahren so erfolgreichen US-Comics? Mosaik oder Asterix? Hannes Hegen oder Uderzo/Goscinny?
Hannes Hegen kam zuerst damit heraus. Das erste Mosaik-Heft erschien im Dezember 1955. Im Januar 1958 wurde das erste Mosaik-Heft der Römerserie ausgeliefert. Die Römerserie begann dann im Januar 1958. Da gab es Asterix überhaupt noch nicht. Der entstand erst 1959. Zuerst ist er ja als Teil einer französischen Jugendzeitschrift erschienen und erst nach und nach wurden die Alben entwickelt. Die Römer waren zwar immer dabei, aber nach Rom selbst kam Asterix erst 1964. Da ist also ein großer zeitlicher Abstand. Ob eines der Mosaik-Hefte bis Frankreich gekommen ist und ob die beiden Asterix-Gründer sich davon haben inspirieren lassen, ist nicht verbürgt, aber letztlich auch nicht wichtig. Faktisch ist die Idee eine Bildergeschichte in Rom spielen zu lassen, zuerst in diesem begrenzten kleinen Land namens DDR entstanden, durch den aus Nordböhmen stammenden Zeichner Johannes Hegenbarth.
Wann begann die Herkunft aus Böhmisch Kamnitz, die sudetendeutsche Herkunft von Johannes Hegenbarth, eine Rolle in Ihrer Zusammenarbeit zu spielen? Ihre familiären Wurzeln, Herr Lindner, sind ja in Maria Kulm im Egerland zu finden.
Der Rossmarkt in Böhmisch Kamnitz, an dem Johannes Hegenbarths Elternhaus lag (auf der rechten Seite, hinter dem 2. Strommast).
Postkarte, um 1910, © Archiv Bernd Lindner
Es mag etwas davon mitgeschwungen sein. Sicher war es für mich wichtiger, als für ihn. Herr Hegenbarth fasste Vertrauen zu mir in seinen letzten Lebensjahren. Mit seiner Schenkung an die Stiftung Haus der Geschichte war die Zusage einer alsbaldigen Ausstellung mit seinen Arbeiten verbunden, aber auch sein Wunsch nach einem Buch über sein Werk und über ihn. Dafür waren auch seine Kindheits- und Jugendjahre wichtig, über die bisher wenig bekannt war. Die Generation meiner Eltern (beide Jahrgang 1929) war ja nahezu identisch mit der von Johannes Hegenbarth (geboren 1925), auch wenn das Egerland nicht ganz mit dem Tetschener Umfeld zu vergleichen war. Alle aber hatten den Heimatverlust in der Jugend zu verkraften, das prägte sie natürlich auf gleiche Weise. Eine gewisse Reserviertheit gegenüber dem Einmarsch der Reichsdeutschen ins Sudetenland war sicher in beiden Familien gegeben. Der Vater von Johannes, Hugo Hegenbarth, war sehr reserviert ihnen gegenüber, sein Großonkel, der Zeichner Josef Hegenbarth, war sogar entschiedener Gegner der Nazis und hatte zeitweise Malverbot. Der Großvater meines Vaters war lange Zeit Bürgermeister in Maria Kulm und wurde 1938 nach der sogenannten »Heimholung« aus dem Amt gedrängt.
Von welchen Kontakten in die alte Heimat der Familie Hegenbarth wissen Sie?
Wie fast alle Vertriebenen hatte auch Johannes Hegenbarth Sehnsucht nach seinem alten Zuhause. Er kam schon Anfang der 1950er Jahre in den Besitz eines Autos. Er hat ja gut verdient als Karikaturist und später auch mit dem Mosaik. Und er ist mit dem Auto immer wieder in die Tschechoslowakei und vor allem nach Böhmisch Kamnitz, seinem Geburtsort, gefahren. Von der weitverzweigten Familie Hegenbarth lebte niemand mehr dort, aber das tschechische Kindermädchen Rosa gab es noch. Hegenbarths Mutter, von allen Gusti genannt, eröffnete 1930 ein Kolonialwarengeschäft, als das Glasgeschäft des Vaters nicht mehr genug Geld abwarf. Da brauchte sie Unterstützung bei der Beaufsichtigung der Kinder und holte Rosa ins Haus. Johannes Hegenbarth hat sein ganzes Leben lang Kontakt zu ihr gepflegt und ihr auch jedes Jahr eine gewisse Summe Geldes zukommen lassen, in dankbarer Erinnerung an ihre Arbeit für ihn und seine Schwester. 2013 hat er sie zum letzten Mal besucht in Böhmisch Kamnitz. Die Beziehungen zu anderen Vertriebenen aus dem Heimatort hat wohl eher seine Schwester aufrechterhalten.
Foto: © Archiv Hegenbarth, Berlin
Wissen Sie, ob sein Aufenthalt in Wien 1942/43 einen nachhaltigen Einfluss auf seine künstlerische Entwicklung gewann, oder waren es eher die Jahre in Leipzig an der »Hochschule für Grafik und Buchkunst« (HGB) die ihn stärker prägten?
Wien war ein großes Bildungserlebnis für ihn. Gern erinnerte er sich immer an die Besuche in der Wiener Oper, auf billigen Stehplätzen. Mehr konnte er sich ja nicht leisten. Auch später ist er immer in die Oper gegangen. Er war bis zum Ende seines Lebens ein großer Opern-Fan. Seine Lektorin, Frau Kahlau, konnte ihm keinen größeren Gefallen tun, als sich mit ihm zusammen Opernplatten anzuhören. Das hat seine ganze Fantasie wieder in Gang gesetzt und die Erinnerung an die Arbeit seiner Frau Edith, die, bevor sie ins Mosaik-Kollektiv eingestiegen ist, als Bühnen- und Kostümbildnerin für die Oper gearbeitet hat. Das Studium in Leipzig war dann eher ein Befreiungserlebnis. In Wien war er ja noch Student an der Kunstgewerbeschule. Er sollte sich dort zum Glasmaler und -gestalter qualifizieren. Auch von Ilmenau, wo sich nach dem Krieg ein Großteil der Glasmacher aus Böhmisch Kamnitz angesiedelt hatte, wurde er dafür nach Leipzig zum Studium geschickt. Er sollte später die Gestaltung der Glasproduktion übernehmen.
Foto: © Archiv Bernd Lindner
Doch hat es ihn mehr in die freie Kunst gezogen, auch eingedenk seiner beiden Verwandten Emanuel und Josef Hegenbarth, die beide renommierte Künstler waren. Die Kunstgewerbeschule, an der Johannes Hegenbarth zunächst in Leipzig studierte, war im gleichen Gebäude ansässig, wie die Grafikhochschule, die aber erst ein halbes Jahr später wieder ihren Betrieb aufnahm. Als die HGB eröffnete, wurde dort das Matrikelbuch ausgelegt und Johann Hegenbarth (wie er sich damals nannte: eine seiner vielfältigen Namensvariationen, die er sich im Laufe seines Lebens gegeben hat) war der erste, der sich darin eingeschrieben hat. Er mußte dafür nur über den Flur huschen, von einem Gebäudeflügel in den anderen. Er ist damit der erste Student der Hochschule für Grafik und Buchkunst nach 1945. Von diesem Punkt an war für ihn klar: Er wird Künstler. Dafür war Leipzig die entscheidende Weichenstellung.
Die geplante Biografie zu Johannes Hegenbarths 90. Geburtstag wurde durch seinen früheren Tod zwangsläufig zu einer postumen Angelegenheit. Was erzählte Hegenbarth noch aus seinem Leben, das ja für die meisten Bewunderer des Mosaiks völlig im Dunkeln lag, und was konnten Sie nach seinem Ableben noch herausfinden? Welche Quellen halfen Ihnen dabei?
Wie durch ein Wunder hat sich sein Studienbuch an der Hochschule für Grafik und Buchkunst erhalten. Obwohl er dort ohne Abschluss ausgeschieden ist. Darin fand sich auch ein einseitiger handschriftlicher Lebenslauf von 1947 von ihm, ein wahrer Glücksfall. Mit prägnanter Handschrift hat Hegenbarth darin sein bisheriges Leben zusammengefasst, auch mit einer Schilderung der Vertreibung seiner Familie aus Böhmisch Kamnitz. Eigentlich eine schöne Grundlage, um ihn nach weiteren Details zu fragen. Allerdings habe ich die Studentenakte erst nach seinem Tod in die Hände bekommen. Im Oktober 2014 hat er uns durch seinen Adoptivsohn Rainer Kruppa noch eine große Kiste mit Fotos und entwickelten Filmen ohne Abzüge zukommen lassen.
Foto: Archiv Hegenbarth, Berlin
Als die Fotos alle geordnet und gescannt waren und ich mit ihnen zu ihm ins Pflegeheim hätte gehen und Fragen stellen können, war er leider schon verstorben. So konnte ich bis heute nicht in Erfahrung bringen, wer die anderen beiden Jungs auf dem Foto des »Kleeblatts vom Rossmarkt« sind, das sein Vater 1930 aufgenommen hat. Dabei wirkt es wie eine Vorlage für die drei Digedags! Zum Glück habe ich aber im Laufe meiner Recherchen zu Hegenbarths Biografie noch die Nachbarstochter aus Böhmisch Kamnitz, Elfriede Balle, kennen lernen können und auch eine Cousine von ihm, Hildegard Rüther-Hegenbarth. Beide schon hoch betagt, die mir aber noch das eine oder andere über seine Kindheit erzählen konnten. Die Cousine hatte auch an einer Ahnentafel der Familie Hegenbarth gearbeitet, die ich gern ins Buch übernommen habe.
Als Sie am 5. Todestag von Johannes Hegenbarth aus Anlass der Errichtung einer Gedenktafel vor seinem Wohnhaus in der Waldowallee in Berlin-Karlshorst und zugleich dem Gebäude, indem bis 1975 das Mosaik entstanden ist, einige Worte an die mittlerweile ergraute Fan-Gemeinde richteten, nannten Sie diesen Ort »die eigentliche Traumfabrik der DDR«? Wie meinten Sie das?
Der Witz am Mosaik war ja, das kein einziges der Hefte in der DDR spielte, aber alle Hefte von der engen Welt der DDR handelten. Das hat man selbst als Kind gespürt. Das Fernweh, das durch sie gespeist wurde, das Träumen von anderen Welten. Was dort an kindlicher Fantasie und Träumen geweckt wurde, das waren Initialzündungen im Kopf und für die kindliche Fantasie. Und die kamen alle aus dem Haus in der Waldowallee. Dieser Subtext wurde von und allen, Jungen wie auch Mädchen mitgelesen. Die Abenteuer der drei Digedags waren unsere Traumfabrik.
An Hannes Hegens 5. Todestag, dem 8. November 2019, trafen sich anlässlich der Enthüllung einer Gedenktafel zu seinen Ehren Fans und Verehrer seines Schaffens vor seinem ehemaligen Wohnhaus in der Waldowallee in Berlin-Karlshorst.
beide Fotos: © Ulrich Miksch
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Der Kulturhistoriker und -soziologe Prof. Dr. Bernd Lindner verfasste 2015 die erste autorisierte Biografie von Johannes Hegenbarth. Nach weitergehenden Recherchen zu den familiären Wurzeln Hegenbarths im nordböhmischen Raum, die ihn selbst an die Herkunft seiner eigenen Familie aus Maria Kulm/Chlum Svaté Maří erinnerten, erweiterte er für die Taschenbuchausgabe diese Biografie um die neugewonnenen Erkenntnisse. Der Tessloff-Verlag Nürnberg, in dem die Biografie erschien, ist auch der Herausgeber aller Nachdrucke der von Hegenbarth verantworteten Comicserie Mosaik mit den Digedags als Handlungsträger.
Das Mosaik erschien nach der Ära Hegenbarth mit den Abrafaxen als Hauptdarsteller, die viele sehr an die urheberrechtlich geschützten Digedags erinnerten. Das Mosaik überstand auch die Wirren der Wende und erscheint noch immer monatlich. 2018 überstieg die Zahl der verkauften Exemplare sogar die des Micky Maus Magazins, des bis dato beliebtesten Comics in Deutschland.
Die drei Leben des Zeichners Johannes Hegenbarth, aufgeschrieben von Bernd Lindner unter Mitarbeit von Irene Kahlau und Rainer Kruppa, Nürnberg: Tessloff Verlag 2017, Taschenbuch, 304 Seiten
19,95 €, ISBN: 978-3-7302-2021-4
Das Interview erschien in einer gekürzten Version in der Ausgabe № 9 unseres Magazins BLICKWECHSEL.