Der Hauptpreis geht an Ulla Lachauer für ihr literarisches Gesamtwerk und der Förderpreis an die russische Autorin Gusel Jachina mit ihrem Übersetzer Helmut Ettinger für ihren Roman Wolgakinder. Die feierliche Verleihung der Preise findet am 1. Oktober 2020 in Berlin statt und wird im Internet übertragen.

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Mit dem Georg Dehio-Buchpreis 2020 des Deutschen Kulturforums östliches Europa werden Ulla Lachauer für ihr literarisches Gesamtwerk und Gusel Jachina mit ihrem Übersetzer Helmut Ettinger für ihren Roman Wolgakinder  ausgezeichnet. Die feierliche Verleihung der Preise findet am 1. Oktober 2020 in Berlin statt und wird live im Internet übertragen.

Hauptpreis

Ulla LachauerUlla Lachauer. © Rowohlt Verlag, Foto: Eva Häberle

Die siebenköpfige Jury sprach den Hauptpreis der Autorin und Dokumentarfilmerin Ulla Lachauer zu.

Aus der Begründung der Jury:

»Ulla Lachauer beschäftigt sich als Buchautorin, Filmemacherin und Radiojournalistin seit drei Jahrzehnten mit Themen der deutschen Kultur und Geschichte im östlichen Europa, in Russland und Kasachstan und dem Zusammenleben der Deutschen mit anderen Völkern. Im Vordergrund steht dabei die Geschichte von Deportationen, Vertreibung und Heimatverlust. Sie hat maßgeblich dazu beigetragen, dass diese über lange Zeit tabuisierten Themen in der breiten Öffentlichkeit wahrgenommen werden. Unvoreingenommen, ohne ideologische Absichten, mit großer Sensibilität und in ebenso zurückhaltender wie eindringlicher Sprache beschreibt Ulla Lachauer die Lebenswege von Menschen, die viel durchlitten haben und oft kollektiv zu Schuldigen erklärt wurden, und bewahrt diese vor dem Vergessen. Damit trägt sie zu einer gemeinsamen Erinnerungskultur in Europa bei.«

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Förderpreis

Gusel Jachina und der Einband ihres preisgekrönten RomansGusel Jachina und der Einband ihres preisgekrönten Romans. © Aufbau Verlag, Foto: Basso Cannarsa

Der Förderpreis geht an die russische Schriftstellerin Gusel Jachina mit ihrem Übersetzer Helmut Ettinger für den Roman Wolgakinder.

Aus der Begründung der Jury:

»Mit großer Fabulierkunst versetzt die Autorin ihre Leserinnen und Leser in die Zeit der 1910er bis 1930er Jahre im Wolgagebiet und erzählt aus der Perspektive eines Dorfschullehrers und seiner Kinder die Geschichte der Wolgadeutschen in den Jahren der Revolutionswirren und des stalinistischen Terrors. Durch die Bildkraft ihrer erzählerischen Sprache und die Originalität der Handlungsführung, die geschult ist an den Techniken der Kameraführung im Film, gelingt es der Autorin, die Veränderungen und Gewalterfahrungen, denen die Minderheit der Wolgadeutschen in der Frühphase der Sowjetunion ausgesetzt war, auf unverstellte Weise zu zeigen.«

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Übersetzer

Helmut Ettinger. Foto: privatHelmut Ettinger. Foto: privat

Ebenfalls ausgezeichnet wird Helmut Ettinger, der das Buch von Jachina Gusel aus dem Russischen übersetzt hat.

Aus der Begründung der Jury:

»Gleichfalls ausgezeichnet wird der Übersetzer Helmut Ettinger, der es vermocht hat, den Roman in einer ebenso bildkräftigen deutschen Sprache nachzuschaffen.«

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Preisverleihung

Die feierliche Verleihung der Preise findet am 1. Oktober 2020 in Berlin statt. Aufgrund der aktuellen Pandemiebestimmungen findet sie ohne Publikum statt und wird stattdessen live im Internet übertragen.

Laudatoren

Die Laudatio für Ulla Lachauer wird Prof. Joachim Rogall, Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch Stiftung, halten.

Laudator für Gusel Jachina und Helmut Ettinger ist der Zürcher Kritiker und Journalist Prof. Ulrich Schmid.
weitere Informationen

Das Deutsche Kulturforum östliches Europa verleiht den Georg Dehio-Buchpreis in diesem Herbst zum neunten Mal. Mit der von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Kulturstaatsministerin Prof. Monika Grütters, dotierten Auszeichnung werden Autorinnen und Autoren geehrt, die sich in ihren Werken fundiert und differenziert mit den Traditionen und Wechselbeziehungen deutscher Kultur und Geschichte im östlichen Europa auseinandersetzen. Der Buchpreis ist aufgeteilt in einen Hauptpreis für ein publizistisches bzw. literarisches Gesamtwerk und einen Förderpreis für eine herausragende Publikation.

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Zusammensetzung der Jury
  • Dr. Elisabeth Fendl, Institut für Volkskunde der Deutschen des östlichen Europa, Freiburg i. Breisgau
  • Janika Gelinek, Literaturhaus Berlin
  • Prof. Dr. Marek Hałub, Germanist, Universität Breslau/Wrocław
  • Olaf Hamann, Staatsbibliothek zu Berlin
  • Dr. Silke Pasewalck, Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa, Oldenburg
  • Dr. Hans-Jakob Tebarth, Stiftung Martin-Opitz-Bibliothek, Herne
  • Keno Verseck, Journalist, Berlin

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Begleitveranstaltungen

Im Rahmen der Preisverleihung finden Begleitveranstaltungen mit den Preisträgerinnen und Preisträgern statt.

Montag, 16. November 2021, 18:00 Uhr
Youtube-Logo YouTube-Premiere: Gusel Jachina im Gespräch
Die Georg Dehio-Buchpreis-Preisträgerin 2020 spricht über ihren Roman Wolgakinder. Moderation: Christina Links

Sonntag, 3. Oktober 2021, 11:00 Uhr
Ulla Lachauer – Lesung und Gespräch
Die Georg Dehio-Buchpreisträgerin 2020 liest aus ihren Werken und spricht mit Dr. Klaus Harer vom Deutschen Kulturforum östliches Europa
Literaturforum im Brecht-Haus Berlin

Dienstag, 5. Oktober 2021, 19:00 Uhr
Ulla Lachauer – Lesung und Gespräch
Die Georg Dehio-Buchpreisträgerin 2020 liest aus ihren Werken und spricht mit Dr. Klaus Harer vom Deutschen Kulturforum östliches Europa
Eckermann Buchhandlung Weimar

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Ulla Lachauer | Rowohlt
Weitere Informationen zur Schriftstellerin auf ihrer eigenen Website und  auf den Internetseiten des Rowohlt Verlags

Gusel Jachina
Weitere Informationen zur Autorin auf den Internetseiten des Aufbau Verlages

Fotos auf dieser Seite:

Ulla Lachauer. © Rowohlt Verlag, Foto: Eva Häberle
Gusel Jachina und der Umschlag ihres preisgekrönten Romans. © Aufbau Verlag, Foto: Basso Cannarsa