Das geteilte Leben des Witold Hulewicz
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Karas, Agnieszka: Der Pole, der auch Deutscher war. Osnabrück: fibre, 2004 (in Kooperation mit Oficyna Literatów i Dziennikarzy »Pod Wiatr«, Warschau). € [D] 19,50. ISBN 3-929759-88-8. (erscheint im April 2004)

»Als Kind polnischer Eltern wuchs Witold Hulewicz (1895–1941) in Koscianki auf, einem Dorf zwischen Posen und Warschau. 1914 mußte er in deutscher Uniform an die Front. Im Schützengraben des Ersten Weltkriegs schrieb er seine ersten Gedichte. Zwischen den Fernmeldeapparaten wachend, las er Rilke. 1918 kämpfte er gegen die Deutschen um ein unabhängiges Polen. Er redigierte die Zeitschrift der polnischen Expressionisten. Als seine Ehe zu zerfallen drohte, besuchte er Rilke.

Dann lebte Witold Hulewicz als alleinerziehender Vater, Beamter, Radioregissseur, Organisationstalent und chronischer Vorsitzender im Wilna der Zwischenkriegszeit. Nachts übersetzte er aus Rilkes Werk und schrieb einen Roman über Beethoven. 1939 gründete er im besetzten Warschau die erste Untergrundzeitschrift — »Polen lebt«. Beim Gestapo-Verhör schwieg er. Er wurde erschossen.

Agnieszka Karas, geb. 1970 in Lublin, aufgewachsen in Warschau, studierte Vergleichende Literaturwissenschaft in Bonn. Sie arbeitet für Theater sowie Film und lebt in Bonn.

(Quelle: fibre Verlag)