Jahrzehntelang war ihre Flucht 1944 aus Ostpreußen für die 79-jährige Elfriede Schneider kein Thema. Erst als 2015/16 die vielen Flüchtlinge nach Deutschland kamen, wurde die Erinnerung wieder geweckt. »Jetzt kommt das alles wieder hoch.«
Deutschlandfunk Kultur, 13.05.2019
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Von Linda Gerner

[…] Trotz des Vorrückens der Roten Armee war es von den Nazis verboten, aus Ostpreußen zu fliehen. Als die Familie es dann im Winter 1944 darf, muss es schnell gehen. Der Pferdewagen wird erst mit dem Nötigsten bepackt, als die sowjetischen Truppen schon zu hören sind. Berichte über Massenvergewaltigungen von Frauen und Mädchen und Ermordungen bei Ortseinnahmen der Roten Armee hat Elfriede erst viel später gelesen. Sie glaubt jedoch, dass ihre Mutter darüber Bescheid wusste. Heute wird häufig vom »Massaker von Nemmersdorf« gesprochen – ein Nachbarort des früheren Sodehnen. Die Familie flieht und lässt alles zurück. […]

»Wir waren auch nicht willkommen«
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In den Weihnachtstagen ist das Haus der Familie Schneider gefüllt mit Besuchern, ihre acht Enkelkinder schauen vorbei. Seit zwei Jahren ist Elfriede Schneider auch Uroma. Sie ist in Nordrhein-Westfalen verwurzelt. Doch als sie als Kind nach Heiligenhaus kam, war sie unerwünscht. Ein Flüchtling aus Ostpreußen.