Lange war Mitteleuropa eine Leerstelle auf der Landkarte. Es war lediglich Schauplatz des Kräftemessens zwischen den Machtblöcken.
Neue Zürcher Zeitung, 11.11.2023

Von Richard Swartz

[…] Ein besserer Name als Zentraleuropa wäre Mitteleuropa, aber das ist aus der Mode gekommen, vielleicht, weil es allzu brutal sagt, worum es geht: den breiten geografischen Korridor von Staaten und Nationen, eingeklemmt zwischen Deutschland und Russland, ungefähr vom Finnischen Meerbusen hinunter bis nach Triest am Adriatischen Meer. Eine auf der Karte nur schwer zu fixierende Gegend mit so undeutlichen Konturen, dass selten richtig klar wird, was dazugehört. Ungarn und Böhmen? Polen? Gewiss. Österreich? Ja. Das Baltikum. Aber nicht Bayern. Lwiw. Hingegen nicht ganz so eindeutig Kiew, dann eher Odessa. Zagreb und Sarajevo – ja. Aber Belgrad? Oder Tirana? Die Moldau, bestimmt. Aber gehört Georgien wirklich dazu? […]

Der größte Albtraum: zwischen Russland und Deutschland sein zu müssen. Mitteleuropa war stets eine tragische Schicksalsgemeinschaft und sollte besser Transiteuropa heißen
Der gesamte Artikel in der Online-Ausgabe der NZZ