Von Kilian Kirchgeßner
[…] Dass Kafka zum kulturellen Kanon gehört, ist in Tschechien eine recht späte Errungenschaft. Die Kulturpolitik des Landes fremdelte lange mit dem berühmten Prager Sohn. Erst 1963 kam er überhaupt ins Gespräch, bis dahin wurde er von den Kommunisten absichtlich kaltgestellt. Damals trafen sich Prager Germanisten – viele von ihnen wie der Haupt-Organisator Eduard Goldstücker jüdischer Herkunft – im Schloss Liblice zu einer Kafka-Konferenz. Von ihr ging eine gewaltige Woge aus, es begann eine offene gesellschaftliche Diskussion – und Kafka wurde zu einer Chiffre für politische Verhältnisse, über die nicht offen diskutiert werden durfte. […]
František Kafka
Der gesamte Artikel in der Online-Ausgabe der Jüdischen Allgemeinen