Iris Wolff erzählt in ihrem neuen Roman »Lichtungen« von einer rumäniendeutschen Liebe, die über Diktatur, Revolution und Trennung siegt: Ein großartig gegenwärtiges Buch.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.01.2024

Von Andreas Platthaus

[…] Alle vier vorherigen Romane der 1977 im rumänischen Sibiu (Hermannstadt) geborenen Autorin, von Halber Stein (2012) über Leuchtende Schatten und So tun, als ob es regnet bis zu Die Unschärfe der Welt (2020), sind zum wesentlichen Teil angesiedelt in den Landschaften ihrer Kindheit, die mit der Übersiedelung in die Bundesrepublik 1985 endete. Doch es sind dadurch nicht einfach persönliche Siebenbürger oder Banater Geschichten. Sondern Menschheitserfahrungen, die aufscheinen im Spiegel von Wolffs Herkunft, die ständig dem Risiko des Vergessens ausgesetzt ist, von dem sie ja auch in dem anfangs zitierten Abschnitt spricht. In den Figuren ihrer Bücher, daraus hat diese Autorin nie ein Geheimnis gemacht, sind die Erfahrungen ihrer Familie aufbewahrt, aber über- und umgeformt durch die eigenen des Schreibens, auch wenn Florentine, das poetische Gewissen des vielfach preisgekrönten Romans Die Unschärfe der Welt, Worten gegenüber »ein nie ganz aufzulösendes Unbehagen« empfindet. […]

Ins Früher geführt
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