In den Wirren des letzten Kriegsjahres 1945 wurden sie von ihren Eltern getrennt und waren fortan auf sich allein gestellt: Es sollen Tausende Halbwüchsige gewesen sein, die es aus Ostpreußen ins benachbarte sowjetische Litauen verschlug. Die Litauerin Rūta Matimaitytė promoviert zum Schicksal dieser »Wolfskinder«, mit dem sie in der eigenen Familie konfrontiert wurde.
Moskauer Deutsche Zeitung, 07.12.2022

Von Marion Hahnfeldt

[…] Rūta Matimaitytė hat ihren Master zum Thema »Kindheit im Nachkriegslitauen« geschrieben, aktuell arbeitet sie an ihrer Doktorarbeit mit dem etwas sperrigen Titel »Einwanderung von Kindern nach Sowjetlitauen in den Jahren von 1944 bis 1960«. Sie sagt: »Für mich ist es wichtig, die Geschichte zu bewahren. Sie hilft mir, Zusammenhänge zu verstehen.« Ihre Tante – geboren im ostpreußischen Skörin – war zwei Jahre alt, als sie mit ihrem fünfjährigen Bruder Siegfried von Ostpreußen Richtung Litauen von einem Hof zum anderen irrte. Der Vater galt seit seiner Einberufung als vermisst. Die Mutter hatten sowjetische Soldaten verschleppt. […]

Als »Wolfskind« in Litauen
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KK-Redakteur Markus Nowak trifft bei seiner Recherche in Tauroggen auf Waltraut Mindt (l.) und Ella Karin Macik (r.). © Eglė ČeponytėVokietukai, die kleinen Deutschen
Das Schicksal der »Wolfskinder« in Litauen

Januar/Februar 2022 – Kulturkorrespondenz östliches Europa № 1427