Von der linken Pazifistin zur Biographin eines ostpreußischen Gutsbesitzers legte die Grünen-Politikerin einen weiten Weg zurück. Mit ihr verliert das politische Deutschland einen wahren Charakterkopf
Preußische Allgemeine, 16.03.2023

Von René Nehring

Die Theologin, Friedensaktivistin und Grünen-Politikerin Antje Vollmer ist tot. Dies berichteten am Donnerstag übereinstimmend mehrere Medien. Damit endet ein Lebensweg, in dem sich die deutschen Zeitläufte des 20. und 21. Jahrhunderts auf vielfältige Weise spiegeln. […] Für Furore sorgte Vollmer im Jahre 2010, als sie in ihrem Buch Doppelleben das Schicksal des ostpreußisches Gutsbesitzers Heinrich Graf v. Lehndorff und dessen Gemahlin Gottliebe erzählte. Lehndorff spielte als junger Offizier eine wichtige Rolle im militärischen Widerstand rund um Henning v. Tresckow, doch gab es bis dahin außer dem Text Leben und Sterben eines ostpreußischen Edelmannes seiner Cousine Marion Gräfin Dönhoff kaum Literatur, die das Wirken dieses bedeutenden Ostpreußen und letzten Besitzers des masurischen Schlosses Steinort würdigte. Um so bemerkenswerter, dass mit Vollmer ausgerechnet eine Grüne diese Lücke füllte und damit sich und ihren Lesern mit großer Empathie eine ihr bis dahin unbekannte Lebenswelt erschloss. […]

Nachruf auf Antje Vollmer
Der gesamte Artikel in der Online-Ausgabe der Preußischen Allgemeinen


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