Zagreb traf in der Coronakrise ein schweres Erdbeben. Man hofft auf europäische Hilfe. Ein Gespräch mit Schriftsteller Slobodan Šnajder.
Der Tagesspiegel

Von Peter von Becker

Tagesspiegel: Herr Šnajder, Sie leben als Schriftsteller in normalen Zeiten immer wechselweise mit Ihrer Familie in Zagreb und, allein zurückgezogen zum Schreiben, auf einer kleinen dalmatischen Insel in der Adria. An diesem Donnerstag hätten Sie nun in Berlin in der Europäischen Akademie aus Ihrem neuen großen, von der Kritik nicht nur in Deutschland gerühmten Roman Die Reparatur der Welt lesen sollen. (Eine vom Deutschen Kulturforum mitorganisierte Veranstaltung – Anm. d. Red.)

Slobodan Šnajder: Das fällt aus wie fast alles jetzt. Letzte Woche waren auch drei Lesungen der italienischen Übersetzung in Rom geplant. Ich darf Zagreb nicht verlassen. Angesichts des weltweiten Dramas ist das persönliche Künstlerpech nur eine quantité negligable. Alles hat sich verändert, sogar meine Insel. Außerhalb der Saison gibt es dort nur ein halbes Dutzend Leute, und ich führe mit 71 die Jugend an. Eine Risikogruppe in der Idylle. Meine Freunde sagen nun, dass es plötzlich so viel Fisch gibt wie nie in den letzten dreißig Jahren. Und immer mehr Delfine tanzen vor der Küste.

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»Ohne Wiederaufbau fällt alles in sich zusammen«
Das gesamte Gespräch in der Online-Ausgabe des Tagesspiegel