Frankfurter Allgemeine Zeitung • 26.03.2012
Warschau. Auf den ersten Blick lesen sich die Zahlen, als sei etwas Dramatisches geschehen: Folgt man den Ergebnissen der Volkszählung von 2011, die das polnische Statistische Hauptamt am Donnerstag veröffentlicht hat, ist die deutsche Minderheit in Polen in den vergangenen zehn Jahren von 153.000 auf 109.000 Menschen geschrumpft. Auf den zweiten Blick wird der Befund noch krasser: Weil die Befragten erstmals neben einer ersten auch eine zweite Nationalität angeben konnten, zeigt sich, dass selbst unter den verbliebenen Deutschen mehr als die Hälfte das »Deutsche« nur an zweiter Stelle genannt haben. […] Diesen Verlusten der deutschen Minderheit steht in ihren Kerngebieten rund um die bis zum Zweiten Weltkrieg deutsch geprägten Städte Oppeln (Opole) und Kattowitz (Katowice) im oberschlesischen Industriegebiet ein steiler Aufstieg einer regionalen »schlesischen« Identität gegenüber. […]
Rascher Schwund in Schlesien
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