Das neue Dokumentations- und Ausstellungszentrum der Deutschen in Oppeln/Opole, Polen. Eine Rezension von Dawid Smolorz
Januar 2023 – Kulturkorrespondenz östliches Europa № 1433
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Dokumentations- und Ausstellungszentrum der Deutschen in Polen. Foto: © Ausstellungszentrum der DMi, Facebook

Am 11. September 2022 wurde in Oppeln das Dokumentations- und Ausstellungszentrum der Deutschen in Polen offiziell eröffnet. Die Einrichtung ist de facto als erstes Museum zu betrachten, das sich mit der Geschichte der Deutschen in Polen auseinandersetzt.

Eine umfassende Ausstellung zur Geschichte der Deutschen in Polen ist keine neue Idee. Bereits 2011 wurde es in einer Vereinbarung des deutsch-polnischen Runden Tisches als wünschenswert bezeichnet, in den Siedlungsgebieten der deutschen Minderheit in Polen eine museale Präsentation des Schicksals der nach 1945 in der jeweiligen Heimatregion verbliebenen Deutschen zu verwirklichen. Es wurde beschlossen, eine zentrale Institution zu gründen. Oppeln/Opole schien als deren Sitz selbstverständlich zu sein: Die meisten Deutschen in Polen leben im Oppelner Teil Oberschlesiens.

Der Name der Einrichtung definiert präzise ihr Themengebiet. Dennoch könnten oberschlesische Besucher überrascht sein, dass ihre Region nicht von Beginn bis zum Ende der Ausstellung den Schwerpunkt darstellt. Denn im Mittelpunkt steht die Geschichte der Deutschen im polnischen Staat in seinen jeweils zeitgenössischen Grenzen. Da werden zum Beispiel die deutschen Gemeinschaften aus Wolhynien und Ostgalizien thematisiert, da vor dem Zweiten Weltkrieg die heutige Westukraine zum polnischen Staatsgebiet gehörte. Doch weil Oberschlesien erst seit 1922 bzw. 1945 Teil Polens ist, sucht man in der Ausstellung vergeblich nach Eichendorff, den Gründungsvätern der oberschlesischen Industrie und den schlesischen Nobelpreisträgern. Denn sie alle waren keine Deutschen in Polen.

Die Ausstellung erstreckt sich über zwei Stockwerke eines Bürgerhauses in der Oppelner Altstadt. Sie ist modern konzipiert, bietet mehrere Ton- und Videoaufnahmen sowie multimediale Präsentationsmittel. An den Texten und der Auswahl des Bildmaterials arbeiteten Historiker aus Deutschland und Polen. Die vielfältige Anwendung von technischen Mitteln ist einerseits von Vorteil, eine stärkere Einbeziehung von traditionellen Exponaten wie historischen Dokumenten hätte der Ausstellung an einigen Stellen aber gutgetan. Es steht außer Frage, dass die Ausstellung in mehrfacher Hinsicht eine Herausforderung darstellte. Es erforderte viele Kompromisse, auf 250 Quadratmetern die Geschichte der Deutschen in Polen vom Mittelalter bis zum 21. Jahrhundert zu erzählen. Unter den Exponaten verdienen die historischen deutschsprachigen Straßen-, Werbe- und Informationstafeln besondere Aufmerksamkeit. Denn bei diesen profanen Gegenständen handelt es sich um Relikte, die meistens nicht ohne Risiko vor der nach 1945 wütenden »Entgermanisierungsaktion« gerettet werden konnten.

Dokumentations- und Ausstellungszentrum der Deutschen in Polen
ul. Szpitalna 11, 45-010 Oppeln/Opole (Polen)
Mo–Fr 8–16 Uhr, Sa 10–18 Uhr

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KK 1433 Titel 741x1040Die Rezension erschien im Magazin

KK – Kulturkorrespondenz östliches Europa
Ausgabe № 1433 | Januar 202
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mit dem Schwerpunktthema: 
Erfindungen: Von Geistesblitzen und kühnen Ideen