CD I – Violin-Sonaten & Septett
Trio Margaux: Beni Araki (fp), Christoph Heidemann (vl), Martin Seemann (vc), mit Aino Hildebrandt (va), Masatoshi Saito (cb), Mathias Kiesling (fl) und Lisa Shklyaver (cl)
CD II – Klaviertrio, Klavierquartett, Rondi
Trio Margaux: Beni Araki (fp), Christoph Heidemann (vl), Martin Seemann (vc), mit Aino Hildebrandt (va)
CD III – Streichquartette
Hoffmeister Quartet: Ulla Bundies & Christoph Heidemann (vl), Aino Hildebrandt (va), Martin Seemann (vc)
CD IV – Klaviersonaten
Beni Araki, Hammerflügel, mit Michael Hasel, Secondo
Booklet mit deutschem und englischem Text von Klaus Harer
(P) 2018, 2019 by Deutsches Kulturforum östliches Europa
Profil Edition Günter Hänssler.
29,95 Euro, PH19033
Joseph Elsner (1769–1854) wurde in Grottkau/Grotków in Schlesien geboren. Er besuchte zunächst die Klosterschule der Dominikaner in Breslau (Wrocław), wo er als Chorknabe und Geiger ausgebildet wurde, und dann die Jesuitenschule und das Leopoldinum, wo er zunächst Theologie, dann Medizin studierte. Mit zwanzig Jahren ging er nach Wien, und hier entschloss er sich zu einer musikalischen Laufbahn.
In Lemberg/Lviv, der Haupstadt Galiziens war Elsner ab 1792 als Kapellmeister am städtischen Theater tätig. Er lernte hier Wojciech Bogusławski, den »Vater des polnischen Theaters«, kennen, der nach der dritten Teilung Polens Warschau verlassen musste. Elsner beschäftigte sich in Lemberg intensiv mit der polnischen Sprache und begann sich in der polnischen Kulturszene Galiziens zu etablieren. So war er einer der Begründer der Lemberger Philharmonischen Gesellschaft.
Als Bogusławski im Jahr 1799 nach Warschau zurückkehrte, lud er Elsner ein, die musikalische Leitung am dortigen polnischen Nationaltheater (Teatr Narodowy) zu übernehmen. In Warschau entfaltete Elsner eine überaus produktive Tätigkeit als Komponist und Pädagoge. 1803 gründete er die erste musikalische Notenstecherei in Warschau und veröffentlichte bis 1805 insgesamt 24 Nummern einer musikalischen Monatsschrift mit dem Titel Auswahl schöner Musikwerke und polnischer Lieder (Wybor Pięknych Dzieł Muzycznych i Pieśni Polskich), in der er auch zahlreiche eigene Kompositionen veröffentlichte. 1805 gründete er gemeinsam mit E.T.A. Hoffmann die Warschauer »musikalische Ressource«, der Polen und Deutsche angehörten.
Elsner veröffentlichte bereits 1803 eine Schrift, in der er die besondere Eignung der polnischen Sprache für den Gesang darlegte. Dies steht in direktem Zusammenhang mit seinen pädagogischen Bestrebungen: Er setzte sich in Warschau dafür ein, professionelle Ausbildungsmöglichkeiten in Musik, Deklamation und Gesang in polnischer Sprache zu etablieren. Schließlich leitete Joseph Elsner an der Warschauer Universität die Hauptschule für Musik (Szkoła Główna Muzyki), wo zu seinen Schülern Frédéric Chopin, Feliks Ignacy Dobrzyński u.a. gehörten.
Gegen Ende seines Lebens stellte Joseph Elsner ein ausführlich kommentiertes Verzeichnis seiner musikalischen Werke zusammen, dessen deutscher Originaltext leider verschollen ist. Erhalten ist jedoch eine polnische Übersetzung, die heute als Hauptquelle zu Elsners Leben und Werk gilt. In den sechs Jahrzehnten seiner langen schöpferischen Laufbahn schuf Elsner eine nur schwer überschaubare Anzahl von musikalischen Werken aller Gattungen: Singspiele, Messen und andere geistliche Gebrauchsmusik, Oratorien, Lieder, Sinfonien sowie Klavier- und Kammermusik. Viele dieser Werke sind heute verschollen, manches kann jedoch nach erhaltenen Notenmanuskripten und frühen Drucken wieder aufgeführt werden. Während viele der Kirchenkompositionen Elsners heute in Polen zu hören sind, blieb seine Instrumentalmusik bisher weitgehend vergessen.
Von besonderer Bedeutung sind Elsners Kammermusikwerke und Kompositionen für Klavier, die er zum größten Teil in seinen jungen Jahren in Lemberg und Warschau schrieb. In diesen Werken legte Elsner den Grundstein für einen polnischen nationalen Musikstil, der auf der Basis der Wiener Klassik nationale polnische Tanzformen (wie Polonaise, Mazurka und Krakowiak) und melodische Muster verfügbar machte, die die nachfolgenden Komponistengenerationen weiterentwickelten. »Wem, wenn nicht dem ersten Begründer unserer Nationalmusik, gebührt der Tribut eines jedes ihrer Beflissenen« schrieb Stanisław Moniuszko, als er im Jahr 1839 in Berlin sein erstes Streichquartett seinem Lehrer Josef Elsner in Warschau widmete.
Zum 250. Geburtstag des Komponisten präsentiert die vorliegende Edition die heute verfügbaren kammermusikalischen Kompositionen Josef Elsners in Neuaufnahmen in historisch informierter Interpretation..
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