Lüneburger Landeszeitung • 21.01.2006
Die Veröffentlichung erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Lüneburger Landeszeitung.
[…] Andreas Kossert beschreibt das Land auch als kulturelle »Schnittstelle« zwischen den Völkern. Dieses Stichwort führt zu einer anderen Publikation zum Thema, an dem Autoren aus Polen, Litauen, Tschechien und Russland beteiligt sind: Kulturlandschaft Ost- und Westpreußen, Deutsches Kulturforum östliches Europa, Potsdam 2005, 360 Seiten, zahlreiche Farb- und Schwarzweiß-Fotos, 19,80 Euro).
Dazu gehören Beiträge von wissenschaftlichen Mitarbeitern des Ostpreußischen Landesmuseums: Biologe Dr. Christoph Hinkelmann referiert über die berühmten Trakehner Pferde. Dr. Jörn Barfod, unter anderem Kunsthistoriker, beleuchtet die Königsberger Kunstakademie und die Künstlerkolonie Nidden. Die Kunstakademie wurde 1830 gegründet, es war eine »fast waghalsige Tat einer kleinen Gruppe von Intellektuellen und Kunstbegeisterten«. Die Akademie hatte – je nach Leiter und Kunstrichtung – gute und schlechte Zeiten, setzte überregional Zeichen oder verlor auch mal den Anschluss in der europäischen Entwicklung. Sie wurde im Zweiten Weltkrieg geschlossen und im Folgenden weitgehend vergessen.
Die Künstlerkolonie Nidden im mittleren Teil der Kurischen Nehrung wird heute immerhin mit mehr als 200 Namen in Verbindung gebracht, mit Lovis Corinth etwa und Karl Schmidt-Rottluff – auch mit Literatur-Nobelpreisträger Thomas Mann, der sich hier ein Sommerhaus baute. Den Anfang machten in den 1870er-Jahren Landschaftsmaler der Königsberger Kunstakademie, die die karge Einsamkeit der Nehrung studierten.
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