Europaweit wurden Eisenbahnen, die zunächst als Transportmittel für die Industrie gedient hatten, ab den 1830er Jahren ein allgemeines Verkehrs- und Reisemittel. Die neuartige Geschwindigkeit der mechanischen Verkehrsmittel ließ die natürliche Welt immer mehr schrumpfen. Ein Teil der damaligen Zeitgenossen bejubelte die Züge als technische Garanten für Völkerverständigung und Frieden. Ein anderer Teil empfand jedoch das schnelle Dahingleiten als Verlust und trauerte den langsam verschwindenden Kutschen hinterher.
Die Umbrüche, die das neuartige Eisenbahnwesen mit sich brachte, kommentierte Joseph von Eichendorff bereits um 1850 mit skeptischem Kopfschütteln:
»Diese Dampffahrten rütteln die Welt, die eigentlich nur noch aus Bahnhöfen besteht, unermüdlich durcheinander wie ein Kaleidoskop, wo die vorüberjagenden Landschaften, ehe man noch irgendeine Physiognomie gefasst, immer neue Gesichter schneiden, der fliegende Salon immer neue Sozietäten bildet, bevor man noch die alten recht überwunden.«
(aus der Collage von R. Schieb).
In der szenischen Lesung bietet Synchronsprecher und Schauspieler Wolfgang Wagner literarische Zitate über Zugfahrten, Eisenbahnlinien und Bahnhöfe im östlichen Europa dar, ergänzt und verbunden durch kulturhistorische Kommentare der Autorin Roswitha Schieb, die die Collage verfasst hat.
Die Autorin Roswitha Schieb veröffentlichte bereits eine Reihe von literarischen und kulturhistorischen Reisebüchern, darunter den Literarischen Reiseführer Breslau, den Literarischen Reiseführer Böhmisches Bäderdreieck und Jeder zweite Berliner. Schlesische Spuren an der Spree im Verlag des Deutschen Kulturforums östliches Europa.
Der Berliner Schauspieler Wolfgang Wagner arbeitet seit über 30 Jahren auf verschiedensten Bühnen, in Film und Fernsehen, außerdem als Synchron- und Hörspielsprecher für zahlreiche Projekte.
Nach der Szenischen Lesung fahren die Gäste passend zum Thema noch eine Runde mit den historischen Reisezugwagen der Mansfelder Bergwerksbahn durch das Mansfelder Land. Um die Wartezeit zwischen Lesung und Abfahrt des historischen Reisezuges zu überbrücken, darf natürlich ganz zeitgemäß für die damalige Zeit eine kleine Imbissversorgung à la »Bahnhofsgaststätte« bzw. »Mitropa« nicht fehlen.
Im Preis von 29,− Euro ist der Eintritt zur Lesung (13:00 bis 14:15 Uhr), die Fahrt mit der Bergwerksbahn (14:45 bis 16:30 Uhr) sowie ein Imbiss (zwei Wiener mit Brötchen) enthalten. Getränke werden auf Selbstzahlerbasis angeboten.
Das Angebot ist auf 60 Personen begrenzt. Anmeldungen bitte hier auf der Website der Mansfelder Bergwerksbahn.
Eine Veranstaltung des Deutschen Kulturforums östliches Europa in Zusammenarbeit mit dem
Verein Mansfelder Bergwerksbahn
Das Kulturforum wird gefördert vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Datum | Sa, 27.09.2025 |
Zeit | 13:00 Uhr |
Eintritt | 29,– Euro, weiteres siehe unten |
Barrierefrei | Ja |
Bahnhofsgebäude Klostermansfeld – historischer Wartesaal
Hauptstraße 15, 06308 Benndorf, Deutschland
Adresse mit Google Maps öffnen.