Eine Veranstaltung in polnischer Sprache
Der Begriff »pożydowskie« (ehemals jüdisch) entstand wie der Begriff »poniemieckie« (ehemals deutsch) nach dem Zweiten Weltkrieg, um das jüdische Eigentum aus der Zeit vor 1939 und das immaterielle jüdische Erbe als Teil der polnischen Kultur zu beschreiben. In ihrem gleichnamigen Buch geht Agnieszka Dobkiewicz den sichtbaren und unsichtbaren Spuren jüdischen Lebens in Polen nach und legt damit die verdrängten Aspekte der polnischen Geschichte frei.
Der Ausgangspunkt für die Entstehung des Buches war die öffentliche Verbrennung des Statutes von Kalisz, eines historischen Dokuments aus dem 13. Jahrhundert, das Jüdinnen und Juden in Polen den Schutz des polnischen Königs garantierte, durch polnische Nationalisten im Jahr 2022. Der Vorfall machte weltweit Schlagzeilen. Er spornte Agnieszka Dobkiewicz an, sich mit dem Thema Antisemitismus, den polnisch-jüdischen Beziehungen und dem Stellenwert, den das Jüdische in der vielschichtigen polnischen Identität hat, zu befassen.
Moderation:
Tamara Włodarczyk
Sozio-Kulturelle Vereinigung der Juden in Polen, Breslau/Wrocław
Agnieszka Dobkiewicz, geboren 1974 in Schweidnitz/Świdnica, ist eine mit Niederschlesien verbundene Schriftstellerin, Publizistin und Journalistin. Sie arbeitet für die Tageszeitung Gazeta Wyborcza und ist in der Stiftung IDEA tätig, die das historische und kulturelle Erbe Niederschlesiens fördert und ein Online-Portal zur Geschichte von Schweidnitz betreibt. In ihren früheren Büchern beschäftigte sich Agnieszka Dobkiewicz u.a. mit der Geschichte des Konzentrationslagers Groß-Rosen, in dem zwischen 1940 und 1945 rund 40.000 Menschen ermordet wurden.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Zgorzelec zu einem wichtigen Ort der jüdischen Ansiedlung in Niederschlesien. Im Juli 1946 lebten hier rund 550 Jüdinnen und Juden, die zuvor im Rahmen der Umsiedlung von polnischen Bürgerinnen und Bürgern aus der Sowjetunion gekommen waren. Die meisten von ihnen verließen Polen nach dem Pogrom von Kielce. Anfang 1947 lebten nur noch 50 jüdische Menschen in Zgorzelec.
Die Sozio- und Kulturelle Vereinigung der Juden in Polen (Towarzystwo Społeczno- Kulturalne Żydów w Polsce) in Zgorzelec wurde 1950 gegründet und war bis Ende der 1960er Jahre tätig. Ihr Ziel war es, die jüdische Identität zu bewahren und die jüdische, insbesondere die jiddischsprachige Kultur zu fördern.
www.tskz.pl
Eine Veranstaltung im Rahmen der
Literaturtage an der Neiße 2025. Das Deutsche Kulturforums östliche Europa ist Mitveranstalter der Literaturtage.
Weitere Informationen zu dieser Veranstaltung auch unter www.literaturtage.eu
Das Kulturforum wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Datum | Fr, 11.04.2025 |
Zeit | 17:00 Uhr |
Eintritt | frei |
Barrierefrei | Ja |
Kulturhaus in der Oberlausitzer Gedenkhalle Görlitz | Miejski Dom Kultury v Zgorzelcu
Parkowa 1, 59-900 Zgorzelec, Polen
Adresse mit Google Maps öffnen.