»Gehen oder bleiben?« Das ist bis heute die wichtigste Frage im Theresien/Tereswa-Tal im Oblast Transkarpatien in der Ukraine, ein Tal, das seinen Namen der Erzherzogin von Österreich verdankt.
Im Osten der Habsburgermonarchie herrschte zur Zeit Maria Theresias ein akuter Fachkräftemangel. So kam es, dass etwa 100 deutschsprachige Holzarbeiterfamilien aus dem Salzkammergut in die Waldkarpaten nördlich der Theiß zogen und 1775 die Siedlung Deutsch Mokra/Nimezka Mokra und etwas später Königsfeld/Ust-Tschorna gründeten.
Der Filmemacher Lukas Pitscheider begibt sich in seinem 2020 fertiggestellten Dokumentarfilm auf Spurensuche und entdeckt in Königsfeld eine wenige Dutzend Mitglieder zählende deutschsprachige Gemeinde. Für manche Königsfelder ist Migration die einzige Überlebenschance, andere wiederum wollen den Tourismus in ihre Region holen.
Elisabeth Kais hat 84 Jahre in ihrem Dorf verbracht, als sie von einem Tag auf den anderen ihr Heimatdorf verlassen muss. Peter Sojma ist in den 90er Jahren nach Deutschland ausgewandert, aber bereits nach kurzer Zeit ins Theresien-Tal zurückgezogen. Heute ist er als Vizebürgermeister darum bemüht, die schlechten Straßen zu reparieren, um das Tal wieder von außen zugänglich zu machen. Vitali Palinkasch ist Vater einer jungen Tochter. Da der Lohn von seiner Arbeit im Sägewerk nicht mehr ausreicht, um seine Familie zu ernähren, überlegt er, zum Arbeiten nach Tschechien auszuwandern. Für Joseph Horkawtschuk ist Auswandern keine Option: Er hat den Tourismus als Einnahmequelle entdeckt und will das erste örtliche Skigebiet eröffnen. Vier Bewohner des Theresien-Tals und ihre Familien werden in Lukas Pitscheiders Film über den Zeitraum von drei Jahren bei ihrer Entscheidungsfindung begleitet.
Die letzten Österreicher
Österreich/Ukraine (2020), 85 Minuten, LUKASPIT Filmproduktion
Deutsch (österreichischer Dialekt), Ukrainisch (transkarpatischer Dialekt)
Untertitelung: Deutsch
Nach der Filmvorführung findet ein Publikumsgespräch mit Lukas Pitscheider statt.
Moderation: Ingeborg Szöllösi, Südosteuropa-Referentin im Deutschen Kulturforum östliches Europa
Lukas Pitscheider, geb. 1987, ist im Südtiroler Grödnertal, am Fuße der Dolomiten, aufgewachsen. Mit 18 zog es ihn in die weite Welt, zunächst als Weltenbummler und Straßenmusiker, später als Journalist und Dokumentarfilmemacher. Seine Reisen führten ihn in den Irak, nach Syrien, Iran, Jemen, Bergkarabach u. a., zuletzt in die Ukraine. Pitscheider studierte Geschichte, Politikwissenschaften, Journalismus und Neue Medien in Wien. Den Beruf des Filmemachers erlernte er als Autodidakt. Sein Debütfilm Die letzten Österreicher gewann 2021 den »Silbernen Enzian« auf dem Festival della Montagna in Trient/Trento. Er ist zudem Gründer und Leiter des Dolomitale Filmfestivals, welches seit 2018 in Südtirol stattfindet.
Eine Veranstaltung des Deutschen Kulturforums östliches Europa in Zusammenarbeit mit dem Bundesplatz-Kino Berlin
Das Kulturforum wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Freitag, 15. März 2024
19:00 Uhr
Kino Krokodil
weitere Informationen
Datum | Sa, 16.03.2024 |
Zeit | 15:30 Uhr |
Eintritt | 8,– Euro |
Barrierefrei | Nein |
Bundesplatz-Kino Berlin
Bundesplatz 14, 10715 Berlin, Deutschland
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