Eine Veranstaltung in deutscher und polnischer Sprache
mit Grußworten von
anschließend
Podiumsgespräch mit Yuriy Gurzhy, Ira Peter und Ziemowit Szczerek
Über die Ukraine, ihre Geschichte, Gegenwart und Zukunft haben sich viele von uns bis vor Kurzem kaum Gedanken gemacht. Das änderte sich mit dem russischen Angriff auf das Nachbarland am 24. Februar 2022. Von heute auf morgen rückte die Ukraine vom Rand in den Mittelpunkt unserer mentalen Landkarte, von der Peripherie ins Zentrum des öffentlichen Interesses. Der Krieg konfrontierte uns mit einem spannenden und kontrastreichen Land, das »nach dem Fall des Eisernen Vorhangs hinter einer Mauer aus Klischees und Projektionen verschwand« (Jens Bisky).
Mit den vielen ukrainischen Menschen auf der Flucht in Richtung Polen und Deutschland hielt der Krieg Einzug auch in unseren Alltag. Doch unter die Wellen enormer Hilfsbereitschaft mischten sich mit der Zeit auch Ärger und Scham über die lasche Haltung Europas gegenüber dem russischen Aggressor und die Verwunderung über die Einstellung mancher deutscher Intellektueller zu Russland. Auch wenn inzwischen andere Meldungen die Berichte über den Krieg in der Ukraine allmählich aus der medialen Berichterstattung verdrängen, so dauert er an und ist für Millionen Menschen ihr Leben und ständiger Begleiter.
Darüber, welche Erlebnisse und Erfahrungen sie mit der Ukraine verbinden, wie der Krieg ihr Leben und Denken verändert und ihre kreative Arbeit beeinflusst, diskutieren wir mit Yuriy Gurzhy, Ira Peter und Ziemowit Szczerek.
Moderation: Marcel Beyer, Schriftsteller, Dresden
anschließend
bei Musik von Yuriy Gurzhy
Ira Peter Ira Peter wurde in der Sowjetrepublik Kasachstan geboren und lebt seit 1992 in Deutschland. Sie studierte Literaturwissenschaften und Psychologie an den Universitäten Heidelberg und Nizza. Heute arbeitet sie als freie Journalistin unter anderem für ZEIT online in Mannheim. Seit 2017 setzt sie sich öffentlich – in journalistischen Beiträgen, sozialen Medien, kulturellen Projekten in Deutschland und der Ukraine, im Aussiedler-Podcast Steppenkinder und als Rednerin bei Veranstaltungen – mit russlanddeutschen Themen auseinander. 2021 verbrachte sie fünf Monate als Stadtschreiberin des Deutschen Kulturforums östliches Europa in Odessa/Одеса. Für den Blog, den sie in dieser Zeit führte, wurde sie im April 2022 mit dem Goldenen Blogger Award in der Kategorie »Newcomerin des Jahres« ausgezeichnet.
Gurzhy Yuriy | Foto: © Pavol Putnoki
Yuriy Gurzhy, geboren 1975 in Charkiw (Ukraine), ist Autor, Musiker, Produzent und Radiomoderator. Zusammen mit dem Schriftsteller Wladimir Kaminer initiierte er die legendäre »Russendisko«. Seine letzten Alben nahm Yuriy Gurzhy in der Ukraine auf: 2020 erschien The New Donbass Symphony, ein Songzyklus aus den Städten des ukrainischen Donbass. 2021 nahm er mit dem Schriftsteller Serhij Zhadan das Album Fokstroty auf. Seit Februar 2022 schreibt er in der Berliner Zeitung Der Tagesspiegel über den Krieg in der Ukraine.
Ziemowit Szczerek, geboren 1978 in Radom (Polen), ist Buchautor und Journalist. Er ist fasziniert vom Osten Europas, den er immer wieder zum Ziel seiner Reisen und Thema seiner Werke macht. In seinen Büchern führt Ziemowit Szczerek die gängigen Stereotype über Mittel- und Osteuropa ad absurdum und entlarvt die Überheblichkeit und Ignoranz des westlichen Blicks. Bei der Eröffnung der Literaturtage liest er aus seinem neuesten Buch Lemberg. Die imaginierte Stadt (Wymyślone miasto Lwów), in dem er der ukrainischen, polnischen, galizischen, habsburgischen, jüdischen, europäischen und postsowjetischen Identität von Lemberg/Lwiw nachspürt.
Weitere Informationen zu dieser Veranstaltung unter www.literaturtage.eu
Eine Veranstaltung des Deutschen Kulturforums östliches Europa im Rahmen der Literaturtage an der Neiße 2023.
Das Kulturforum wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien
Datum | Do, 20.04.2023 |
Zeit | 19:00 Uhr |
Eintritt | frei |
Barrierefrei | Ja |
Kulturforum Görlitzer Synagoge
Otto-Müller-Straße 3, 02826 Görlitz, Deutschland
Adresse mit Google Maps öffnen.