Spätestens seit der Annexion der Krim durch Russland und dem Krieg im Osten der Ukraine seit 2014 wehen nicht nur vermehrt gelb-blaue Fahnen durch Kyjiw und andere ukrainische Städte – auch die ukrainische Sprache und die ukrainische Literatur gewinnen an Bedeutung. Seit Beginn des Angriffskriegs Russlands auf seinen Nachbarn im Februar 2022 ist auch in Deutschland das Interesse andem Land und seiner eigenständigen Geschichte und Kultur gewachsen.Die 1920er Jahre waren eine Periode reger künstlerischerBewegungen. So formierte sich neben avantgardistischen undrealsozialistischen Literaten die Gruppe der »Neoklassiker«, bestehend aus fünf formbewussten, stilkonservativen Dichtern, deren drei in den folgenden Jahren den stalinistischen Säuberungen zum Opfer fielen. Oswald Burghardt (Dichtername Jurij Klen) ist einer der Protagonisten jener Bewegung; als Wolhyniendeutschem gelang es ihm, sich aus der UdSSR abzusetzen und in Deutschland als Slawist, Übersetzer und Kritiker ein Auskommen zu finden. Mit der Dichtung der Verdammten, einer Anthologie ins Deutsche übertragener Gedichte, wollte er nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges der Kollegen gedenken und deutschen Lesern die Kunst der Neoklassikernahebringen – doch er starb, bevor er sein Typoskript zum Druckbringen konnte.
Die Kyjiwer Literaturwissenschaftlerin Nataliia Vusatiuk gibt das Werk in Kooperation mit dem Historiker Andrii Portnov nun heraus, unterstützt vom Deutschen Kulturforum östliches Europa e.V. Es sei, als würde sich die Geschichte wiederholen, beobachtet Vusatiuk: Wie schon einmal in der Sowjetzeit, versuche Moskau die ukrainische Kultur zu zerstören.
Weitere Informationen auf den Internetseiten der Leipziger Buchmesse
Eine Veranstaltung des Deutschen Kulturforums östliches Europa auf der Leipziger Buchmesse
Datum | Do, 27.04.2023 |
Zeit | 16:00 Uhr |
Eintritt | Messeeintritt |
Barrierefrei | Ja |
Leipziger Buchmesse – Forum Weltweit | Halle 4, Stand E 406
Messe-Allee 1, 04356 Leipzig, Deutschland
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