Etwa zehn Millionen Deutsche flohen am Ende des Zweiten Weltkriegs aus Schlesien, Pommern, der Neumark und Ostpreußen oder wurden vertrieben. Häuser, Fabriken, Kirchen, Möbel, Küchengeräte, Kleidung, Bilder und vieles mehr ließen sie zurück in den Gebieten östlich der Oder und Neiße. Karolina Kuszyk, Jahrgang 1977, Nachgeborene von polnischen Umsiedlern im niederschlesischen Liegnitz/Legnica, spürt dem ehemals Deutschen nach. Gestützt auf Archivfunde, Forschungsarbeiten, Literatur und eine Vielzahl persönlicher Begegnungen erzählt sie von den Hinterlassenschaften der ehemaligen Feinde und den Versuchen der polnischen Bevölkerung darin heimisch zu werden. Unvoreingenommen fügt sie der deutsch-polnischen Geschichte ein neues Kapitel dazu, das für die Gegenwart von großer Relevanz ist.
2019 erschien das Buch als Poniemieckie (»Ehemals deutsch«) im renommierten polnischen Verlag Czarne. Nun liegt es in deutscher Sprache in der Übersetzung von Bernhard Hartmann bei Ch. Links Verlag vor.
Karolina Kuszyk, geboren 1977 in Liegnitz/Legnica, lebt in Berlin und Niederschlesien und arbeitet als freiberufliche Autorin, Übersetzerin und Lehrbeauftragte, u.a. an der Viadrina. Sie verfasste Beiträge u.a. für Zeit Online, Deutschlandradio Kultur und Funkhaus Europa und übersetzte u.a. Max Frisch, Ilse Aichinger, Karen Duve und Bernhard Schlink ins Polnische. In den Häusern der anderen wurde 2020 mit dem Arthur-Kronthal-Preis ausgezeichnet und regte in Polen eine lebhafte Diskussion über den Umgang mit dem deutschen Erbe an.
Das Gespräch mit Karolina Kuszyk moderiert der Historiker Gunter Dehnert aus Greifswald.
Eine Veranstaltung des Deutschen Kulturforus östliches Europa in Kooperation mit dem Koeppenhaus – Literaturzentrum Vorpommern und der Heinrich Böll-Stiftung Mecklenburg-Vorpommern. Im Rahmen des Jahresthemas 2022: Land in Sicht. POMMERN jenseits der Strände und der polnischen Kulturtage polenmARkT
Das Kulturforum wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien
»Das deutsche Erbe ist hoch im Kurs«
Die Germanistin und Polonistin Karolina Kuszyk spricht im Interview mit Markus Nowak über die Beliebtheit von »poniemieckie« – deutschen Antiquitäten und anderen Hinterlassenschaften in Polen.
März/April 2022 – Kulturkorrespondenz östliches Europa № 1428
Datum | Mi, 16.11.2022 |
Zeit | 20:00 Uhr |
Eintritt | Spende |
Barrierefrei | Ja |
Koeppenhaus – Literaturzentrum Vorpommern
Bahnhofstraße 4/5, 17489 Greifswald, Deutschland
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