Mit einem Blick machen die zwischen 2008 und 2011 entstandenen Fotografien von Monika und Ľubo Stacho die Diskrepanz zwischen der Möglichkeit aktiv gelebten Glaubens und ihrer Zerstörung deutlich. Die Form des Diptychons lässt die Motive unmittelbar miteinander ins Gespräch treten. Sie repräsentieren zwei Seiten eines Glaubens an einen gemeinsamen Gott: Auf der einen Seite die christliche, die – wenn auch zur Zeit des Sozialismus eingeschränkt – ihren Gläubigen meist ungebrochen ein repräsentatives Haus bieten durfte. Auf der anderen Seite die jüdische: vernichtet, untergegangen, die Gotteshäuser zweckentfremdet und missbraucht.
Die Synagogen wurden nach dem Krieg meistens umfunktioniert und in Lagerräume, Restaurants, Fitness-Center oder auch in christliche Kirchen umgewandelt. Inzwischen konnten viele Häuser des jüdischen Glaubens in der Slowakei saniert und der Öffentlichkeit als Kulturstätten zugänglich gemacht werden, was unter anderem auch dieser Ausstellung zu verdanken ist.
Die Fotodiptychen funktionieren im ursprünglichen Sinne des Wortes als Andachtsbilder, als Anstoß zum Nachdenken darüber, welchen Verlust die geistige Kultur Europas durch die Schoa erlitten hat. Sie sind eine Mahnung zur Anerkennung und Vergegenwärtigung der Gemeinsamkeiten – des Glaubens an einen Gott –, der die drei Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam vereint. Die Ausstellung zeigt zugleich die historische Vielfältigkeit des früher dreisprachig slowakisch-ungarischdeutsch geprägten Landes. Sie spiegelt sich in den zahlreichen UNESCO-Welterbestätten der Region. Diese Kulturzeugnisse sollten für kommende Generationen bewahrt und wiederbelebt werden.
Kurator der Ausstellung war Dr. Peter Salner, Präsident der jüdischen Kultusgemeinde in Bratislava und Ethnologe an der Slowakischen Akademie der Wissenschaften. Interessierte, denen es nicht möglich ist, die Ausstellung persönlich zu besuchen, können unter
Das Naches Trio
Klezmer mit dem Naches Trio
Berlin & Prag
www.naches-trio.com
Wir bitten um Anmeldung unter:
E-Mail:
oder
T. +49 (0)331 20098-0
Das Fotografenpaar Ľubo und Monika Stacho. Foto: privat
Monika und Ľubo Stacho arbeiten in den Bereichen der künstlerischen Fotografie und des Dokumentarfilms. In ihren Werken thematisieren sie oft die multikulturelle und besonders jüdische Geschichte der Slowakei. Ľubo Stacho, geb. 1953, gründete 1990 die Studienrichtung »Fotografie« an der Akademie der bildenden Künste in Bratislava. Er erhielt mehrere internationale Preise und Auszeichnungen und wirkte als Gastprofessor an Universitäten in Belgien, den Niederlanden und Großbritannien. Einzelausstellungen wurden u. a. in Pittsburgh, Wien, Tel Aviv, Tokio und Berlin gezeigt. Seine Fotos sind weltweit in vielen Sammlungen zu finden. Monika Stacho, geb. 1977, unterrichtet Fotografie an der Fakultät für Architektur der Slowakischen Technischen Universität in Bratislava.
»Aus der Befürchtung heraus, dass wir den Glauben unserer älteren jüdischen Brüder zerstört haben und dass auch unser Glaube bedroht wird, habe ich dieses Projekt realisiert. In diesem Projekt geht es um unsere Vergangenheit, aber auch um unsere Zukunft.«
Ľubo Stacho
Die Ausstellung wird vom 13. Mai bis 26. Juni 2022 in der Evangelischen Kirchengemeinde Am Humboldthain Berlin gezeigt.
Eine Veranstaltung des Deutschen Kulturforums östliches Europa in Zusammenarbeit mit der Evang. Kirchengemeinde Am Humboldthain
Unterstützt von u. – slovak arts council | Fond na podporu umenia, der Kulturreferentin für den Donauraum am Donauschwäbischen Zentralmuseum Ulm und 2021 Jüdisches Leben in Deutschland
Das Deutsche Kulturforum östliches Europa wird gefördert durch: Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien
Datum | Do, 12.05.2022 |
Zeit | 19:00 Uhr |
Eintritt | frei |
Barrierefrei | Ja |
Evangelische Kirchengemeinde Am Humboldthain Berlin
Gustav-Meyer-Allee 2, 13355 Berlin, Deutschland
Adresse mit Google Maps öffnen.