Die Evangelische Kirche A B. in Rumäniens steht – seit der Massenauswanderung der Siebenbürger Sachsen in die Bundesrepublik Deutschland Anfang der 90er Jahre – vor einer Jahrhundertaufgabe: die siebenbürgisch-sächsischen Kirchenburgen und Kirchen vor dem Verfall zu retten. Die über 160 Kirchenburgen und rund 100 Kirchen sind einzigartige Baudenkmäler in Europa, deren Erhalt und Pflege für viele Menschen zur höchsten Pflicht und Aufgabe geworden ist.
Florin Besoiu, den das Berliner Publikum bereits seit 2019 von der Deutschlandpremiere seines erfolgreichen Dokumentarfilms Zuwanderung nach Siebenbürgen kennt, widmet seinen neuen Film Neues Leben in alten Mauern (RO 2020) dem Kulturerbe der Siebenbürger Sachsen. Wir lernen Menschen kennen, die Mittel und Wege finden, um die mittelalterlichen Bauwerke zu sanieren, sie für Gottesdienste, aber auch für Festivals und andere kulturelle Veranstaltungen zugänglich zu machen.
Die Kirchenburg von Holzmengen/Hosman. Hier findet seit 2015 jährlich das »Holzstock Festival« statt. Foto: © Florian Besoiu
Mit EU-Fördergeldern wird beispielsweise die Hermannstädter Stadtpfarrkirche renoviert, aber es engagieren sich seit vielen Jahren auch kleine Firmen mit bescheideneren Mitteln. In einem kleinen Dorf wie Felldorf/Filitelnic treffen sich die Bewohner des Ortes, Rumänen und Ungarn, regelmäßig, um das Kulturerbe der Siebenbürger Sachsen wieder instand zu setzen und den evangelischen Friedhof zu pflegen. Andere versuchen alte Kirchenburgen einer neuen Verwendung zuzuführen – in Holzmengen/Hosman findet seit 2015 jährlich das Holzstock Festival, das mit seinen vielfältigen Freizeitangeboten, Workshops und Konzerten Jung und Alt in seinen Bann zieht.
Lauter optimistisch stimmende Initiativen stellt Besoiu in seinem Film vor. Ihm ist eine facettenreiche Dokumentation gelungen, die einen malerischen Landstrich mit seinen Menschen, seinen Baudenkmälern und Traditionen aufleben lässt.
Nach der Filmvorführung beantwortet Dr. Ingeborg Szöllösi, Südosteuropa-Referentin des Deutschen Kulturforums östliches Europa, Publikumsfragen.
Florin Besoiu, geb. 1984 in Mühlbach/Sebes in Siebenbürgen (Rumänien), Studium an der Theaterhochschule in Hermannstadt/Sibiu, seit 2006 Schauspieler, Theaterregisseur, Theaterpädagoge, Journalist, Filmregisseur. Autor von zahlreichen Kurzfilmen und Dokumentarfilmen, u. a. zur Deportation der Rumäniendeutschen in die Sowjetunion: Die Alptraumreise (2010) und Die Überlebenden im Winter. Erinnerungen aus der Deportation (2017).
Der Film wurde durch das Demokratische Forum der Deutschen in Hermannstadt mit Mitteln des Departements für Interethnische Beziehungen der Regierung Rumäniens gefördert.
Ein Projekt des Deutschen Kulturforum östliches Europa, Potsdam, in Zusammenarbeit mit dem Bundesplatz-Kino Berlin
Datum | Sa, 18.09.2021 |
Zeit | 15:30 Uhr |
Eintritt | 6,– Euro |
Barrierefrei | Ja |
Bundesplatz-Kino Berlin
Bundesplatz 14, 10715 Berlin, Deutschland
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