Die Josefstadt ist einer der ältesten und ärmsten Bezirke von Budapest und als Problemviertel verschrien. Die leicht verfallenen Altbauten wurden in den letzten Jahren abgerissen, denn aus dem Bezirk am Ostufer der Donau soll eine Prachtmeile entstehen. Doch die alteingesessenen Bewohner lassen sich nicht vertreiben, sie wollen ihr Viertel aktiv mitgestalten. Seit einigen Jahren gibt es aus diesem Grund mehrere Nachbarschaftsinitiativen, die aus ungenutzten, kargen Arealen blühende grüne Oasen zaubern. In den Gemeinschaftsgärten im achten Bezirk der ungarischen Hauptstadt wird nun Basisdemokratie geprobt: Die Anwohner wollen sich ein Stück urbanen Raum zurückerobern und ein soziales Miteinander möglich machen.
Der Weg dorthin ist nicht immer leicht. Während Betreuerin Monika vom Leonardo-Garten alle Hände voll damit zu tun hat, die über 200 Mitglieder immer wieder an die einfachsten Regeln zu erinnern, kämpft der Grund-Gemeinschaftsgarten mit noch weitaus essenzielleren Problemen: Auf dem neuen Grundstück, das die Nachbarn die nächsten Jahre nutzen dürfen, gibt es nicht einmal fließendes Wasser. Durchhaltevermögen und Zusammenhalt sind gefordert, wenn die Gartengemeinschaft erfolgreich bestehen will. Die Grund-Mitglieder stellen sich der Herausforderung. Zwar besitzen sie noch keinen gültigen Vertrag für das Grundstück, schmieden jedoch eifrig große Zukunftspläne. Die Gruppe will sich als Team beweisen und den Budapestern zeigen, dass Solidarität und Verbundenheit Früchte tragen können.
Ein Kräuter- und Gemüsegarten inmitten der Großstadt? Ein zunächst paradox wirkendes Vorhaben. Städte wachsen dank ihres breiten Angebots an Arbeit und Kultur rasant - doch schwindet auf diesen begrenzten Flächen immer mehr die Natur. Deshalb braucht unsere urbane Gesellschaft Stadtoasen. Die fünfteilige Dokumentationsreihe stellt verwunschene Stadtgärten vor, in denen sich Gleichgesinnte treffen, um die Natur mit dem Stadtleben zu verbinden.
Ein Film von Anna-Lena Maul, 2019, ca. 45 Min.
Stadtoasen: Budapest
Weitere Informationen auf den Internetseiten von arte
Mit der Möglichkeit zum Ansehen in der Mediathek. Online verfügbar vom 10. bis 17.12.2019