Innovation und Tradition
Ausstellung: Hinrich Brunsberg und die spätgotische Backsteinarchitektur in Pommern und der Mark Brandenburg

Innovation und Tradition Platzhalterdarstellung für ausgewählte Veranstaltungen
Das in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts errichtete Rathaus in Tangermünde
Foto: © Deutsches Kulturforum östliches Europa, Thomas Voßbeck
Das Plakat zur Ausstellung »Innovation und Tradition Ausstellung: Hinrich Brunsberg und die spätgotische Backsteinarchitektur in Pommern und der Mark Brandenburg« zeigt einen Blick in den Chorumgang der Marienkirche von Stargard. Foto: © Deutsches Kulturforum östliches Europa, Foto: Thomas VoßbeckDas Plakat zur Ausstellung »Innovation und Tradition Ausstellung: Hinrich Brunsberg und die spätgotische Backsteinarchitektur in Pommern und der Mark Brandenburg« zeigt einen Blick in den Chorumgang der Marienkirche von Stargard.
Foto: © Deutsches Kulturforum östliches Europa, Foto: Thomas Voßbeck

Hinrich Brunsberg (um 1350 bis nach 1428) ist neben den Parlern einer der bedeutendsten und auf dem Gebiet der Backsteinarchitektur einer der wenigen namentlich bekannten mittelalterlichen Baumeister im südlichen Ostseeraum. Er wirkte um 1400 vor allem in Pommern und in der Mark Brandenburg. Die mit seinem Namen verbundenen Bauwerke gehören zum Höhepunkt der Spätgotik in der Region. Die Ausstellung will an Hand der Kirchen, Rathäuser und Stadttore in Pommern (Pomorze Zachodnie bzw. województwo zachodniopomorskie), Brandenburg und der Neumark (Nowa Marchia) die für Brunsberg typische bauliche Gestaltung einer aufwendigen und dekorativen Zierarchitektur vorstellen, die in der Regel mit modernen Bau- und Raumformen der Zeit verbunden wurde. Außerdem will sie zeigen, dass die Mark Brandenburg und Pommern um 1400 einem einheitlichen Kulturraum angehörten.

Eine Inschrift an der Nordkapelle der Katharinenkirche in Brandenburg besagt, dass der Meister Hinrich Brunsberg von Stettin die Kirche 1401 errichtet habe. Diese Inschrift bildet den Ausgangspunkt, eine charakteristische Architekturgestaltung mit seinem Namen zu verbinden. Über das Leben Hinrich Brunsbergs ist wenig überliefert. Vermutlich stammte er oder zumindest seine Familie aus dem Ordensland. Erstmals greifbar wird sein charakteristischer Dekor aus aufwendigen Formsteinprofilen, feingliedrigen Maßwerkfüllungen und Ziergiebeln an dem um 1389 fertiggestellten Chor der Marienkirche im pommerschen Stargard/Stargard Szczeciński. Bauwerke mit vergleichbarer Gestaltung finden sich in Stettin/Szczecin, Königsberg in der Neumark/Chojna, Prenzlau und Gartz.

Die Katharinenkirche in Brandenburg an der Havel von SüdostenDie Katharinenkirche in Brandenburg an der Havel von Südosten
Foto: Deutsches Kulturforum östliches Europa, Thomas Vossbeck

Ungefähr zur selben Zeit wie die Marienkirche in Stargard begann man in Stettin mit dem Bau der St. Jacobikirche. Die Grundkonzeption mit den Kapellen zwischen den eingezogenen Strebepfeilern ist vergleichbar, allerdings findet sich der für Brunsberg charakteristische Bauschmuck nur an der unteren Zone der südlichen Querhauswand. Die reiche Gliederung der Fassaden und die Giebelgestaltung des später entstandenen Rathauses in Stettin sowie die der Kirche St. Peter und Paul sind Kennzeichen der Architektur des Hinrich Brunsbergs und seines Umfelds.

Hinrich Brunsberg ist jedoch nicht allein in leitender Position auf diesen Baustellen tätig. 1411 wird in Brandenburg der Stettiner Baumeister Nikolaus Craft und 1412 in Prenzlau der ebenfalls aus Stettin stammende und sicher mit Hinrich verwandte Claus Brunsberg fassbar, die für die moderne Technologie sowie den charakteristischen Dekor verantwortlich zeichneten. Offenbar arbeitete Brunsberg mit mehreren hoch qualifizierten Bauleuten eng zusammen. Die reich gestaltete Backsteinarchitektur des Hinrich Brunsberg lässt sich auch als Gegenentwurf zu der sachlich schlichten Architektur norddeutscher Hansestädte verstehen.

Die Bauwerke, die mit dem Namen Hinrich Brunsberg verbunden werden und um 1400 in Pommern und der Mark Brandenburg entstanden, sind Beispiele für den grenzüberschreitenden Kulturtransfer in Ostmitteleuropa.

Ausstellungseröffnung

Samstag, 18. Juni 2022
15:00 Uhr
weitere Informationen

Öffnungszeiten

Montag bis Sonntag
10:00 Uhr bis 18:00 Uhr

Autor/ Kooperationspartner

Die von Dirk Schumann M.A., Berlin im Auftrag des Deutschen Kulturforums östliches Europa konzipierte zweisprachige Fotoausstellung mit Fotografien des Berliner Fotografen Thomas Voßbeck wurde in Kooperation mit dem Nationalmuseum in Stettin erstellt. Sie wird in Frankfurt (Oder) in Zusammenarbeit mit den Kulturbetrieben Frankfurt (Oder) gezeigt.

Logo: Jahresthema 2022: Pommern. Jenseits der Strände

Das Deutsche Kulturforum östliches Europa zeigt die Ausstellung im Rahmen seines Jahresthemas 2022: Land in Sicht. POMMERN jenseits der Strände.

Wanderausstellung

Das Kulturforum bietet die zweisprachige Ausstellung als Wanderausstellung an. Nähere Informationen dazu finden Sie hier.

Ausstellungskatalog
Das Buchcover zeigt die Marienkirche in Stargard: Blick durch den südlichen Teil des Chorumgangs

Zur Ausstellung ist ein Begleitbuch sowohl in deutscher als auch in polnischer Sprache erschienen.

Innovation und Tradition. Hinrich Brunsberg und die spätgotische Backsteinarchitektur in Pommern und der Mark Brandenburg. Mit Beiträgen von Ernst Badstübner, Jarosław Jarzewicz, Barbara Ochendowska-Grzelak, Wolfgang Ribbe und Dirk Schumann und aktuellen Fotografien von Thomas Voßbeck.
Insgesamt 107 Farb- und Schwarz-Weiß-Abbildungen
124 Seiten, Broschur.
9,80 €, ISBN 978-3-936168-60-0

Im Mai 2015 ist eine polnische Ausgabe des Katalogs erschienen:
Innowacja i tradycja. Henryk Brunsberg i późnogotycka architektura ceglana Pomorza i Brandenburgii. Vorwort und Redaktion: Michał Gierke. 2. Band in der »Bibliothek des Chojner Jahrbuchs«. In Kooperation mit der Historisch-Kulturellen Gesellschaft »Terra Incognita« in Königsberg i. d. Neumark/Chojna
25 Zloty, ISBN: 978-83-940636-4-1

Das Kulturforum wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

Datum Sa, 18.06.2022
Ende 14.08.2022
Eintritt Kostenfrei
Barrierefrei Nein
St. Marienkirche Frankfurt (Oder)

St. Marienkirche Frankfurt (Oder)
Oberkirchplatz 1, 15230 Frankfurt (Oder), Deutschland Adresse mit Google Maps öffnen.

Kategorien

Ausstellung

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