Jüdische Studentin der Höheren Frauenkurse, St. Petersburg.
Foto aus: A. P. Vygodskaja: Istorija odnoj žizni. Vospominanija. Riga 1938, S. 238 Am 20. April 2021 ab 18:00 Uhr auf ZOOM – hier bitte anmelden
Im Mittelpunkt der Präsentationen stehen bewusst Akteure und Akteurinnen, die nichtdominanten ethnischen Gruppen des geteilten Polen angehörten. Auf diese Weise gehen Yvonne Kleinmann und Martin Rohde der Frage nach, welche sprachlichen und soziopolitischen Orientierungsoptionen sich Angehörigen der nichtpolnischen Bevölkerung in imperialen Zusammenhängen eröffneten. Anhand jüdischer und ukrainischer Schul- und Bildungswege untersuchen sie, welche Möglichkeiten der Partizipation es innerhalb der jeweiligen imperialen Bildungsinstitutionen in deutscher bzw. russischer Sprache gab, auf welches Echo diese bei Juden und Jüdinnen bzw. Ukrainern und Ukrainerinnen stießen und welche sprachlichen und institutionellen Alternativen sich im Laufe des 19. und frühen 20. Jahrhunderts boten. In vergleichender Perspektive stellen sie die übergeordnete Frage, welche Bedeutung die jeweiligen Lernformen, Sprachen und Institutionen für die Selbstwahrnehmung für die beteiligten Personen und Gruppen hatten.
Programm
Russländisches Reich
Vortrag von Prof. Dr. Yvonne Kleinmann, Aleksander-Brückner-Zentrum für Polenstudien, Halle
Habsburgerreich
Vortrag von Dr. Martin Rohde, Institut für Geschichte, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Moderation: Dr. Iwona Dadej und Agnieszka Zawadzka, CBH PAN
Referenten
- Yvonne Kleinmann studierte Osteuropäische Geschichte, Slavistik, Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft in Köln, Mainz und Paris. Von 1996 bis 2000 arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Osteuropäische Geschichte der Universität Mainz, 2000/2001 war sie am Konzept der Dauerausstellung für das Jüdische Museum Berlin beteiligt. 2003 absolvierte Kleinmann ihre Doktorarbeit zum Thema »Neue Orte – neue Menschen? Jüdische Lebensformen in St. Petersburg und Moskau im 19. Jahrhundert« (Vandenhoeck & Ruprecht 2006) an der Universität zu Köln. Sie war Yad Hanadiv-Fellow an der Hebrew University of Jerusalem/Center for the History of Polish Jews, Koordinatorin des Projekts »Religionsfrieden und Modi der Bewältigung religiöser/konfessioneller Konflikte in Ostmitteleuropa (16.–19. Jh.)« am Geisteswissenschaftlichen Zentrum Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas (GWZO), Leipzig sowie von 2008 bis 2013 Leiterin der Emmy Noether-Gruppe »Wege der Rechtsfindung in ethnisch-religiös gemischten Gesellschaften. Erfahrungsressourcen in Polen-Litauen und seinen Nachfolgestaaten« am Institut für Slavistik (Kulturstudien Ostmitteleuropas) der Universität Leipzig. Im September 2013 wurde sie auf die Professur für Osteuropäische Geschichte mit dem Schwerpunkt Geschichte Polens und Ostmitteleuropas an der Martin-Luther-Universität berufen.
- Martin Rohde studierte Geschichte, Slavische Philologie und Osteuropäische Geschichte in Salzburg und Göttingen, darauf folgte das Doktoratsstudium Geschichte an der Universität Innsbruck mit einer Dissertation zum Thema »›Nationale Wissenschaft‹ zwischen zwei Imperien. Die Ševčenko-Gesellschaft der Wissenschaften, 1892–1918«, die mit dem Award of Excellence des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung (Österreich) ausgezeichnet wurde. Von 2017 bis 2020 war er an der Universität Innsbruck tätig. In dieser Zeit leitete er das Forschungsprojekt »Die Ševčenko-Gesellschaft der Wissenschaften im deutschsprachigen Raum. Verflechtungen ›österreichischer‹ und ›ukrainischer‹ Wissenschaft, 1894–1914« (Tiroler Wissenschaftsfonds). Seit Ende 2020 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Osteuropäische Geschichte an der Universität Halle.
Ablauf
Am 20. Mai 2021 ab 18:00 Uhr auf ZOOM – hier bitte anmelden
Weitere Informationen auch auf der Website des Zentrums für Historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Wissenschaften.
Die Veranstaltung wird zusätzlich als Live Stream auf der Facebookseite des Zentrums für Historische Forschung übertragen.
Die weiteren Termine des Zernack-Colloquiums
(Änderungen vorbehalten)
Donnerstag, 23. September 2021, 18:00 Uhr
Frauen als Vorkämpferinnen sozialer Gerechtigkeit?
- Völlig vergessen – die oberschlesische Kämpferin Agnes Wabnitz
Roswitha Schieb, Borgsdorf b. Berlin - Stets gegenwärtig – die jüdische Intellektuelle Rosa Luxemburg
Holger Politt, Rosa-Luxemburg-Stiftung
Donnerstag, 28. Oktober 2021, 18:00 Uhr
Vom Numerus Clausus zur Demokratisierung der Akademie?
- Wissenschaft und Universitäten als Labore der Exklusion und Integration?
Annette Vogt, Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte und Humboldt-Universität zu Berlin - Der polnische akademische Kontext am Beispiel des Lemberger Universitätsmilieus
Iwona Dadej, Zentrum für Historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Wissenschaften
Donnerstag, 2. Dezember 2021, 18:00 Uhr
Zonen der Begrenzung – Aspekte von Grenzen in der Moderne
- Epidemien und Quarantänen im 20. Jahrhundert als Mittel der ökonomischen Begrenzung am Beispiel Österreich-Ungarns und der Türkei
Christian Promitzer, Universität Graz - Grenzen und Gedächtnisdiskurs am Beispiel zweier Denkmäler in Graz und Ljubljana
Monika Stromberger, Universität Graz
Pressekontakt
Dr. Iwona Dadej: Iwona.Dadej[at]cbh.pan.pl
Ariane Afsari: afsari[at]kulturforum.info
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Dr. Iwona Dadej
CBH PAN
Majakowskiring 47
13156 Berlin
T: +49 (0)30 48628540
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Im Rahmen der Reihe des Zernack-Colloquiums 2021: Drinnen oder draußen? Historische Debatten um politische und gesellschaftliche Teilhabe in Mittel- und Osteuropa, eine Kooperation mit dem Zentrum für Historische Forschung an der Polnischen Akademie der Wissenschaften und dem Aleksander-Brückner-Zentrum für Polenstudien