Am 28. September 2017 wurde im Rahmen eines Festakts im Otto-Braun-Saal der Staatsbibliothek zu Berlin zum achten Mal der Georg Dehio-Kulturpreis des Deutschen Kulturforum östliches Europa e.V. verliehen.
Dr. Harald Roth, Direktor des Deutschen Kulturforums östliches Europa, begrüßte die Anwesenden. Foto: © Deutsches Kulturforum östliches Europa • Fotograf: Mathias Marx, Schwielowsee
Der Hauptpreis würdigte das herausragende Engagement von Prof. Dr. Dres. h.c. Paul Philippi (Hermannstadt/Sibiu, Rumänien) für die Wahrung des wissenschaftlichen und kulturellen Erbes der Siebenbürger Sachsen sowie seine Verdienste als deutscher Minderheitenpolitiker im Rumänien der Nachwendezeit.
»Der Preis ist ein Ansporn dafür, die konstruktive Bedeutung der historischen Regionen Europas in die Zukunft zu verlängern und insbesondere die Rolle, die die deutschsprachigen Minderheiten dabei gespielt haben, zu erforschen, sie darzustellen und politisch zu fördern. Hier gibt es viel Zerstörtes aufzuarbeiten. Dies zu unterstützen, wäre eine Aufgabe deutscher Politik, zu der das Demokratische Forum der Deutschen in Rumänien (DFDR) gerne seine Mitarbeit anbietet. Erfreulicherweise gibt es dafür auch gute Ansätze zur Zusammenarbeit im rumänischen Staat«,
resümierte der Preisträger. Dr. Christoph Bergner (MdB) hob in seiner Laudatio hervor, dass Wirtschaft und Währung allein keinen hinreichenden Zusammenhalt der europäischen Staaten begründen:
»Paul Philippi lenkt unseren Blick auf die Vielfalt europäischer Siedlungsgeschichte und lässt uns dort nach Ressourcen für eine gemeinschaftliche europäische Zukunft suchen. Jedenfalls standen die Siedlungsstrukturen im mittelost- und südosteuropäischen Raum früh schon in erkennbarer Spannung und im deutlichen Widerspruch zur Idee ethnisch homogener Nationalstaaten, die die Entwicklung des vergangenen Jahrhunderts dominierte.«
Paul Philippi erhält aus den Händen von Maria Bering (BKM) die Urkunde über den Hauptpreis des Georg Dehio-Kulturpreises 2017. In der Mitte Winfried Smaczny, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Kulturforums.
Den Förderpreis erhielt Jaroslav Ostrčilík für sein langjähriges Engagement in der Vermittlung der jüngeren Geschichte der einst multiethnischen Stadt Brünn/Brno in Mähren, insbesondere für den in Erinnerung an den Brünner Todesmarsch 1945 inszenierten jährlichen Gedenkmarsch. In seiner Laudatio betonte der Brünner Oberbürgermeister Petr Vokřál die zukunftsweisende Wirkung dieser Aktivitäten:
»Der Schatten der früheren Tragödien liegt quasi bis heute auch auf der Stadt Brünn. Es ist jedoch die Aufgabe einer modernen Stadt des 21. Jahrhunderts, über den eigenen Schatten zu springen und die Vergangenheit in ihrer Komplexität zu reflektieren, auch wenn sie tragisch und unangenehm ist. […] Es ist offensichtlich, dass Herr Ostrčilík zu denen gehört, die uns Europäern beibringen, die Grenzen des stereotypen Denkens zu überwinden. Wir sollen lernen, nicht das Trennende, sondern das Verbindende zu suchen, und durch Dialog und Zusammenarbeit gegenseitiges Vertrauen aufzubauen – so wie es unter guten Nachbarn sein soll.«
Maria Bering überreicht Jaroslav Ostrčilík die Urkunde über den Förderpreis des Georg Dehio-Kulturpreises 2017. Rechts Winfried Smaczny.
Dr. Christoph Bergner MdB hielt die Laudatio auf Paul Philippi.
Die Laudatio auf Jaroslav Ostrčilík sprach Petr Vokřál, Oberbürgermeister der Stadt Brno/Brünn.
Professor Paul Philippi während der Laudatio
Jaroslav Ostrčilík bei seiner Dankesrede
Die Bratschistin Alexina Hawkins sorgte für das musikalische Rahmenprogramm der Preisverleihung.
Alle Fotos auf dieser Seite: © Deutsches Kulturforum östliches Europa
Fotograf: Mathias Marx, Schwielowsee