Der Hauptpreis geht an den Literaturwissenschaftler und Übersetzer Prof. Dr. Petro Rychlo, mit dem Ehrenpreis wird das Filmprojekt »Alois Nebel« ausgezeichnet. Die Preisverleihung findet am Donnerstag, dem 24. September 2015, im Atrium der Deutschen Bank in Berlin statt
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Der Georg Dehio-Kulturpreis des Deutschen Kulturforums östliches Europa wird am Donnerstag, den 24. September 2015, im Atrium der Deutschen Bank in Berlin (Unter den Linden/Charlottenstraße) verliehen. Beginn ist um 19 Uhr, eine Anmeldung ist erforderlich.

Hauptpreis

Petro Rychlo<small>Foto: © <a href="http:/kulturforum.info/de/startseite-de/1019312-forum-partner/1019317-partner-aus-dem-arbeitsgebiet/1019323-ikgs">IKGS</a></small>

Die siebenköpfige Jury unter Vorsitz von Prof. Dr. András F. Balogh sprach den Hauptpreis Prof. Dr. Petro Rychlo zu. Der Literaturwissenschaftler, literarische Übersetzer und Essayist ist seit 1976 am Lehrstuhl für fremdsprachige Literatur und Literaturtheorie der Nationalen Jurij-Fedkowytsch-Universität Czernowitz tätig, seit 2008 als Professor. Er ist Mitglied der Assoziation ukrainischer Schriftsteller und des ukrainischen PEN-Clubs. Seine Veröffentlichungen haben deutsche und österreichische Autoren des 20. Jahrhunderts, die deutsch-ukrai-nischen Literaturbeziehungen und die deutschsprachige Literatur der Bukowina zum Thema. Petro Rychlo übersetzte neben den Werken deutschsprachiger Autoren der Bukowina auch zahlreiche Arbeiten deutscher, österreichischer und schweizerischer Schriftsteller. Er ist Mitbegründer und Mitgestalter des Internationalen Lyrikfestivals Meridian Czernowitz.

Aus der Begründung der Jury:

»Der Literaturprofessor Peter Rychlo aus Czernowitz/Ukraine wurde zum lebendigen Gedächtnis und Bewahrer der längst untergegangenen deutschsprachigen Literaturlandschaft Bukowina, indem er das Interesse und die Erinnerung an die deutsche und an die deutsch-jüdische Literatur seiner Wirkungsstätte wach hielt und innovativ in eine moderne und multikulturelle Ukraine überführte. Mit feinfühligen Übersetzungen, mit erfolgreichen Literaturfestivals und mit gekonnten Fachbüchern lenkte Peter Rychlo die Aufmerksamkeit seiner Studenten und Doktoranden auf das Atlantis Bukowina und machte schließlich die deutschsprachige Literatur der Region zum Teil des Selbstverständnisses seiner ukrainischen Mitbürger. Der unermüdliche Kulturvermittler gab auch der Poesie von Paul Celan ihre alt-neue Dimension wieder. So gewann die Dichtung dieser vergessenen Ecke Europas den ihr gebührenden Rang zurück.«

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Ehrenpreis

Filmplakat

Der Ehrenpreis geht an die Autoren des Films Alois Nebel, den Regisseur Tomáš Luňák, den Grafiker Jaromír 99 und den Autor Jaroslav Rudiš. Der Film erzählt die Geschichte von Alois Nebel, Fahrdienstleiter eines kleinen Bahnhofs im Altvatergebirge, im Grenzgebiet Tschechiens zu Polen. Dieser wird immer wieder von Visionen aus der jüngeren Geschichte des Sudetengebietes heimgesucht.

Die Jury begründet ihre Entscheidung wie folgt:

»Die Filmemacher beleuchten ein schwieriges Thema der deutsch-tschechischen Beziehungsgeschichte neu. Mit ihrem Projekt zeigen sie nicht nur ihr herausragendes künstlerisches und technisches Können. Sie bewiesen gleichzeitig auch Mut: Zum einen wurde seit der »Samtenen Revolution« 1989 das Schicksal der Bevölkerung im tschechischen Grenzgebiet bereits des Öfteren in Büchern oder Filmen behandelt. Dennoch ist zum anderen dieser Aspekt der jüngeren Geschichte in breiten Kreisen der tschechischen Gesellschaft nach wie vor alles andere als populär. Durch die innovative und zeitgemäße filmische Umsetzung gelingt es den Autoren, ein breites, vor allem jüngeres Publikum anzusprechen. Dabei machen sie nicht nur die Komplexität von Vertreibung, Vergeltung und Schuld nachvollziehbar, sondern schärfen auch den Blick auf die wechselvolle Geschichte einer abgelegenen Region. Die gewählten Stilmittel, aber auch die kontroverse Diskussion des Films bewirkten, dass gerade Jugendliche, die ansonsten nur schwer für eine Reflexion über die Geschichte zu sensibilisieren sind, sich für das Thema interessieren.«

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Preisverleihung

Bei der Preisverleihung wird der Kulturminister der Tschechischen Republik, Mgr. Daniel Herman, ein Grußwort an die Anwesenden richten. Die Laudatoren der Preisträger sind Reiner Kunze und Martin Becker.

Zum Programm der Preisverleihung

Für die Teilnahme an der feierlichen Preisverleihung ist eine Anmeldung beim Deutschen Kulturforum östliches Europa notwendig.

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Zusammensetzung der Jury

  • Prof. Dr. András F. Balogh (Vorsitzender) | Germanistisches Institut der Eötvös-Lóránd-Universität Budapest und Professor für deutsche Literatur Südosteuropas an der Universität Klausenburg/Cluj
  • Dr. Felix Ackermann | Visiting DAAD Associate Professor for Applied Humanities Europäische Humanistische Universität in Vilnius/Wilna
  • Dr. Peter Becher | Adalbert-Stifter Verein München
  • Oliver Dix | Landesvorsitzender des Bundes der Vertriebenen in Niedersachsen und Vizepräsident des BdV
  • Prof. Dr. Jörg Haspel | Landeskonservator des Landesdenkmalamts Berlin
  • Bara Procházková | Journalistin beim Tschechischen Fernsehen ČT24, Prag
  • PD Dr. Beate Störtkuhl | Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa, Oldenburg

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Begleitveranstaltungen

Im Rahmen der Preisverleihung finden zwei Begleitveranstaltungen statt:

Freitag, 25. September 2015, 19:00 Uhr
Nebel über der Spree. Der Film Alois Nebel und seine Autoren
Filmvorführung und Gespräch mit Tomáš Luňák, Jaroslav Rudiš und Jaromír Švejdík. Es moderiert Bára Procházková
Kino Krokodil, Greifenhagener Straße 32, 10437 Berlin

Montag, 28. September 2015, 19:30 Uhr
Zum Programm der Preisverleihung
Vortrag und Gespräch mit Prof. Dr. Petro Rychlo und Prof. Dr. Hans Richard Brittnacher. Die Schauspielerin Anna Schumacher rezitiert Gedichte
Österreichisches Kulturforum, Stauffenbergstraße 1, Berlin

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Petro Rychlo
Weitere Informationen auf Wikipedia

Alois Nebel – Der Film
Die offizielle Website zum Film