Nach »Herr Zwilling und Frau Zuckermann« zurück in Czernowitz
Ein Film von Volker Koepp • D 2004 • ca. 133 Min.
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Dieses Jahr in Czernowitz • Der fast 90jährige Czernowitzer Johann Schlamp mit den Schwestern Evelyne Mayer (re.) und Katja Rainer aus Wien, die ihre ersten Lebensjahre in Czernowitz verbrachten.

Linkes Bild: Die ukrainische Studentin Tanja Kloubert (re., mit ihrer Mutter) begleitet die Filmemacher durch ihre Heimatstadt. Auch sie wird Czernowitz verlassen. Rechtes Bild: Die Mutter des in New York aufgewachsenen Schauspielers Harvey Keitel stammt aus Czernowitz.Linkes Bild: Die ukrainische Studentin Tanja Kloubert (re., mit ihrer Mutter) begleitet die Filmemacher durch ihre Heimatstadt. Auch sie wird Czernowitz verlassen. Rechtes Bild: Die Mutter des in New York aufgewachsenen Schauspielers Harvey Keitel stammt aus Czernowitz.

Im Westen der Ukraine nahe der Grenze zu Rumänien liegt Czernivzi, eine entlegene Stadt in der Mitte Europas. Früher hieß sie Czernowitz und gehörte als Hauptstadt des Kronlandes Bukowina zur österreichisch-ungarischen Monarchie.

In Czernowitz lebten Menschen verschiedener Nationalitäten, Sprachen und Kulturen miteinander: Ukrainer, Rumänen, Deutsche, Polen, Huzulen. Beinahe die Hälfte der einst 150.000 Einwohner von Czernowitz waren Juden. Nur wenige von ihnen überlebten die von Deutschen und Rumänen 1941 verordnete Deportation in die Lager Transnistriens.

Vor sechs Jahren drehte Volker Koepp hier den Film Herr Zwilling und Frau Zuckermann. Rosa Roth-Zuckermann und Mathias Zwilling gehörten zu den letzten noch im alten Czernowitz geborenen Juden, die den Krieg und die Lager überlebt hatten und in ihrer Stadt geblieben waren.

Die im vergangenen Jahrhundert aus der Bukowina geflüchteten Juden haben Exil in vielen Teilen der Welt gefunden. In ihren Familien wirken die Erinnerungen an Menschen, Lebenswelten und Landschaften nach. Mit Emigranten und Kindern von Emigranten kehrt Dieses Jahr in Czernowitz dorthin zurück. Der Cellist Eduard Weissmann macht sich von Berlin aus auf den Weg, aus Wien kommen die Schwestern Evelyne Mayer und Katja Rainer, aus New York der Schauspieler Harvey Keitel und der Schriftsteller Norman Manea. Die Fahrt zu den mythischen Orten ihrer Herkunft führt sie nicht nur in die Vergangenheit, sondern auch in die Gegenwart, zu Menschen, die heute in Czernowitz leben, zur ukrainischen Studentin Tanja und dem beinahe 90jährigen Deutschen Johann Schlamp.

Mitwirkende
Ria Gold, Berlin
Harvey Keitel, New York
Tanja Kloubert, Czernowitz
Norman Manea, New York
Evelyne Mayer, Wien
Katja Rainer, Wien
Johann Schlamp, Czernowitz
Gabriele Weissmann, Berlin
Eduard Weissmann, Berlin

Regisseur Volker Koepp wurde 1944 in Stettin geboren. 1962 nach seinem Abitur Ausbildung als Maschinenschlosser. Von 1963 bis 1965 studierte er an der Technischen Universität Dresden, danach an der Hochschule für Filmkunst in Babelsberg. Von 1970 bis 1990 arbeitete er als Regisseur am DEFA Studio für Dokumentarfilm. Bekanntheit erlangte er insbesondere durch seine Langzeitdokumentation über die Stadt Wittstock in der Prignitz. Nach 1989 entstanden u.a. die Filme 1990 Märkische Heide, Märkischer Sand (1990), Kalte Heimat (1995), Fremde Ufer (1996), Herr Zwilling und Frau Zuckermann, Kurische Nehrung (2001) und Uckermark (2002).