Rheinischer Merkur Nr. 25 • 17.06.2004
[…] Grass: » … In Polen war das Gespräch über das, was wir als Vertreibung erfahren haben, in gewissem Sinne auch tabuisiert. Man sprach in nationalistischem Tonfall, nicht nur die kommunistische Partei, auch die katholische Kirche, von zurückeroberten urpolnischen Gebieten. Genauso wie bei uns die Flüchtlingsverbände von uraltem deutschem Siedlungsgebiet gesprochen haben. Beides ist falsch. Und dann begann zum Beispiel in der Literatur die jüngere Generation polnischer Autoren Fragen zu stellen: Wer hat an diesem Tisch einmal früher gegessen? Wer hat in diesem Haus gewohnt? Wessen Kinder waren das, die ihr Kinderzimmer dort in der Dachkammer hatten? Die Frage nach der Vergangenheit. Wie hieß das früher, wie war das mit der Hanse in Danzig zum Beispiel? Diese Fragen werden heute nicht nur in Danzig gestellt, sondern auch als Hinweise dafür genommen, sich im Ostseeraum anders zu orientieren. …« […]
- Der lange Weg zum Wirgefühl
Der gesamte Artikel in der Online-Ausgabe des Rheinischen Merkurs