Der Liedermacher Heinz Rudolf Kunze wuchs als Kind von Vertriebenen in Niedersachsen auf, heute lebt er bei Hannover. So richtig heimisch fühlt er sich dort aber nicht. Das liegt vor allem an seiner Familiengeschichte.
Hannoversche Allgemeine Zeitung, 15.11.2017

von Simon Benne

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Hannoversche Allgemeine: Welche Rolle spielte der Verlust der Heimat in Ihrem Elternhaus?

Heinz Rudolf Kunze: Es wurde schon ein gewisses Heimweh kultiviert. Bei uns hingen Wappen und Fotos der Heimatstadt an der Wand. Bei meinen Eltern gab es immer eine vom Krieg ausgelöste Grundangst, die sie nie losgeworden sind. Mein Vater war zeitlebens unfähig, das westliche Lebensgefühl zu begreifen. Schulden zu machen lehnte er grundsätzlich ab, und er wollte auch nie ein eigenes Haus haben – möglicherweise spielte dabei die unterschwellige Angst eine Rolle, es wieder verlieren zu können. Ich hatte immer das Gefühl, dass meine Eltern im Exil lebten. Dass wir Kunzes im Grunde ganz woanders hingehörten. Meine Eltern hielten auch lange an der Utopie fest, eines Tages wieder in ihre Heimat zurückkehren zu können.

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»Meine Eltern lebten wie im Exil«
Das gesamte Gespräch in der Online-Ausgabe der Hannoverschen Allgemeinen