An der polnischen Grenze zum russischen Gebiet Kaliningrad ­erfüllen griechisch-katholische Gemeinden ehemals evangelische Kirchen mit neuem Leben.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.12.2024

von Felix Ackermann

Zwischen Ostsee und Litauen verläuft die zweihundert Kilometer lange nörd­liche Grenze Polens zum Gebiet Kaliningrad. Aus den Dörfern und Kleinstädten des historisch evangelischen Masuren und des römisch- katholischen Ermlands flüchteten im Winter 1944 Hunderttausende Bauern und Hand­werker vor der heranrückenden Roten Armee. Der als Folge des Kriegs neu entstandene Grenzstreifen teilte das historische Ostpreußen in einen sowjetischen Teil im Norden und einen polnischen im Süden. Entlang der ­neuen Peripherie siedelten sich auf beiden Seiten so wenige Menschen an, dass viele Häuser und Kirchen zunächst ungenutzt blieben. Als die kommunistische Führung 1947 im Rahmen der »Akcja Wisła« (Aktion Weichsel) Zehntausende Ukrainer aus ihren Häusern im Südosten des Landes vertrieb, kamen besonders viele von ihnen nach Masuren und Ermland. Seither ­füllen sie leer stehende evangelische Kirchen mit religiösem Leben. Ein Teil dieser Gotteshäuser war im Mittelalter noch römisch-katholisch geweiht worden. […]

Ökumene in der Zeit
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