von Jürgen Kaube
[…] Eine Gegenwart, die findet, vergangene Zeiten seien vor allem dazu da, zu unseren Zeiten Stellung zu nehmen, denkt sich freihändig aus, was Kant zu all unseren Problemen gesagt haben würde. […] Diese Gegenwart merkt gar nicht, wie langweilig und entdeckungsmüde sie ist. Denn wie öde ist es, in tradierten Texten sich immer nur selbst zu begegnen, nicht zu staunen, welche eigentümlichen Gedanken in ihnen vorgetragen werden, sondern immer nur alles, was dort steht, auf die eigene Situation hochzurechnen. Kant, der so wenig Berechenbare, das intellektuelle Wunder, hat das nicht verdient.
Ein Philosoph wird ausgeschlachtet
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