Von Sonja Margolina
[…] Insbesondere in der Bundesrepublik Deutschland waren Juden als privilegierte »Kontingentflüchtlinge« willkommen. In Kreisen der deutschen Elite gab es die naive Vorstellung, die Schuld für die »Endlösung« durch die Ansiedlung der Juden aus dem postsowjetischen Raum wiedergutmachen zu können und dadurch eine neue Blüte der jüdisch-deutschen Kultur – quasi ein Weimar 2.0 – zu ermöglichen. Solche Ideen waren unter anderem den Multikulti-Phantasien jener Jahre geschuldet. Besonders nach der Wiedervereinigung lag der politischen Linken viel daran, etwas gegen eine »deutscher« gewordene Gesellschaft zu unternehmen. […]
Für die sowjetischen Juden war der Untergang des kommunistischen Systems ein großes Glück – der staatliche Antisemitismus verschwand, sie konnten als Einzige legal ausreisen
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