Im Gespräch mit dem Sporthistoriker Stefan Zwicker über die tschechoslowakische Fußball-Literatur
Radio Prag International, 14.06.2014

Von Marco Zimmermann

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Radio Prag: Wie muss man sich einen solchen Roman über Fußball aus dieser Zeit vorstellen, welche Inhalte wurden behandelt?

Stefan Zwicker: »Es ist sehr interessant und leider außerhalb des tschechischen Raums relativ unbekannt, dass es in der Zwischenkriegszeit zwei renommierte tschechische Autoren gab, die dem Fußball jeweils einen eigenen Roman gewidmet haben. 1922 veröffentlichte Eduard Bass seinen Roman Klapzubova jedenáctka / Klapperzahns Wunderelf. Es ist ein wunderschöner Roman, der zwischen den Genres Jugendbuch, Zeit- und Sportroman changiert. In diesem Roman lassen sich viele Anspielungen auf die damalige politische und kulturelle Situation finden.
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Der zweite Roman, Muži v ofsajdu / Männer im Abseits, mit dem Untertitel Aus dem Leben der Clubanhänger, stammt aus dem Jahr 1930 und wurde von Karel Poláček geschrieben. Poláček schildert in seinem Roman, wie der Fußball das Leben verschiedener Fußballanhänger bestimmt, aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten mit verschiedenen ethnischen Hintergründen. Anhand der Fußballfans, der verschiedenen Fußball-Clubs und der unterschiedlichen Herkunft, seien es Tschechen, Deutsche oder Juden, entwirft Poláček dabei ein Panorama der damaligen Prager Gesellschaft. Dabei zeigt er, wie die Prager Fußballfans vereinigt werden, weil ihr Hauptlebensinhalt der Fußball und die Vereine sind, denen ihr Herz gehört und deren Spiele sie verfolgen.«
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»Männer im Abseits«
Das gesamte Gespräch auf den Internetseiten von Radio Prag International. Mit der Möglichkeit zum Anhören